So hat sich Allianz MTV Stuttgart den Halbfinal-Auftakt nicht vorgestellt. Die Bundesliga-Volleyballerinnen unterlagen in 68 Minuten sang- und klanglos. Nächsten Samstag im zweiten Spiel muss nun ein Sieg her.

Schwerin - Der pure Spaß hätte es werden sollen, doch stattdessen wurde der Auftakt im Play-off-Halbfinale beim Schweriner SC zu einem Desaster. Mit 0:3 (11:25, 23:25, 21:25) ist Allianz MTV Stuttgart beim zehnfachen Meister in gerade mal 68 Minuten untergegangen. Zu keinem Zeitpunkt schaffte es das Team von Trainer Guillermo Naranjo Hernández, den eigenen Rhythmus zu finden. Egal, was das MTV-Team auch probierte, die Schweriner hatten eine Antwort, spielten hoch motiviert, druckvoll und vollkommen fehlerfrei. Eine Ursachenforschung:

 

Die Vorbereitung: Eine kurze Anreise, ein gemütliches Abendessen am Zielort, also Entspannung vor der Anspannung wie im Play-off-Viertelfinale bei den Rote Raben Vilsbiburg, das ist bei dieser Entfernung nach Mecklenburg-Vorpommern nicht möglich. Zudem verlief die Anreise im Osterferien-Rückreiseverkehr stockend. Der Teambus erreicht das 800 Kilometer entfernte Ziel erst am Freitag um 22 Uhr.

Die Belastung Beide Teams haben denselben harten Spielplan mit Europacupeinsatz, Bundesliga und Pokal in den Knochen. Der SSC schied zwar im Viertelfinale im Pokalwettbewerb gegen Stuttgart aus, war dafür eine weitere Runde im CEV-Cup im Einsatz. Im Unterschied zum MTV-Team ist der Schweriner Kader allerdings ungemein größer, was ein wichtiger Faktor war. Das Stuttgarter Trainerteam jonglierte mit allen personellen Varianten, keine Formation überzeugte jedoch.

Der Druck Mit dem Ausrufen des Endes der Pflicht und des Starts der Kür hat der Stuttgarter Trainer Hernández („Nun beginnt der pure Spaß“) nach 38 Pflichtspielen in 25 Wochen die letzten Kräfte mobilisieren wollen. Stattdessen schien sein Team in Schwerin plötzlich erstaunlich mittel- und ideenlos. Die Basis Ohne Annahme, kein Volleyball. Der Ball eierte, wenn überhaupt, irgendwie zur Zuspielerin. Der wiederum gelingt es aber nicht, daraus einen präzisen Pass auf ihre Angreiferin zu lenken. Die Statistik macht es deutlich. Michaela Mlejnková: neun Punkte bei 26 Versuchen, Kim Renkema: vier Punkte bei 16 Versuchen, Deborah van Daelen: fünf Punkte bei 16 Versuchen. „Da wird man ratlos, man weiß gar nicht mehr, was man noch machen soll“, erklärte Spielführerin Kim Renkema.

Die Psyche Manche Spielerin hat vielleicht schon mit der Saison abgeschlossen, selektiert Angebote, überlegt, mit welchem Team es nach der Sommerpause weitergehen soll. Das kann bremsen, wenn auch nicht bewusst oder gewollt.

Das Pech Alle diese Erklärungsversuche können völlig hinfällig sein, denn: „Jeder kann mal einen schlechten Tag erwischen“, sagte der Co-Trainer Giannis Athanasopoulos und seufzte. Diesen schlechten Tag haben sich ausgerechnet zum Play-off-Start in Schwerin gleich mehrere Spielerinnen ausgesucht.

Das Fazit Ein versöhnlicher Saisonabschluss muss her. Für die Fans, für das Team ums Team, für die Spielerinnen selbst. Siegen oder Fliegen: mit einem Stuttgarter Sieg am Samstag (20 Uhr) wäre ein Entscheidungsspiel am 13. April in Schwerin notwendig. Und da hat das Team , noch eine Scharte auszuwetzen. Wie sagte Deborah van Daelen noch am Samstag in der Palmberg-Arena: „Wir sind noch nicht fertig mit Schwerin.“