Fünf Spiele, fünf Siege: die Volleyballerinnen von Allianz MTV Stuttgart sind perfekt in die Saison gestartet. Beim 3:1-Sieg in Aachen rotierte der Trainer durch, denn schon am Mittwoch steht das Pokal-Duell in Dresden an.

Stuttgart - Wenn in Meisterschaft, nationalem Pokal und europäischem Cup gleich drei verschiedene Wettbewerbe anstehen, in denen man nur allzu gerne am Ende im Goldlamettaregen stehen möchte, ist eine gute Planung wichtig – genauso wie ein bisschen Glück beim Pokern. Insofern kann nach dem fünften Pflichtspielsieg von Stuttgarts Volleyballfrauen nacheinander konstatiert werden: Traumstart in die Saison. Und bisher alles richtig gemacht.

 

Dem Saisonauftakt mit dem Erfolg im erstmals ausgespielten Supercup gegen Dresden in Berlin folgten für Allianz MTV Stuttgart vier Siege in Serie. Den jüngsten Triumph verbuchte das Team am Samstag in Aachen. Mit einem 3:1 (25:18, 17:25, 25:21, 25:13) und drei Zählern in der Tasche fuhr die Mannschaft von Trainer Guillermo Naranjo Hernández wieder nach Hause – bestens vorbereitet für das Viertelfinale im DVV-Pokal an diesem Mittwoch (19 Uhr) bei Pokalsieger und Meister Dresdner SC (live auf www.sportdeutschland.tv).

Der Trainer pokert

Und da ist man dann schon beim Pokern, Stichwort Superkompensation. Ein Werkzeug aus der Trainingslehre fand jüngst auch in Stuttgart Anwendung. „Ich will, dass die Spielerinnen sich in Dresden frischer fühlen“, sagte Hernández. Wie das zu erreichen ist? Das Trainerteam fährt die Belastung bei den Einheiten so hoch, dass die Spielerinnen eine Weile auf dem Zahnfleisch gehen. Wechselt man zurück zur normalen Belastung, stellt sich das „Frische-Gefühl“ ein, die Spielerinnen gehen beflügelt ans Netz.

Blöd ist dabei nur, wenn mitten in dieser Belastungsphase noch ein Bundesligaspiel ansteht. „Wir waren logischerweise sehr müde, hatten Schwierigkeiten, uns zu fokussieren, und einfach keinen guten Tag erwischt“, sagte Hernández nach dem beschwerlichen Auftritt in Aachen. Doch sein Pokerspiel ging auf. Auch weil er die Belastung während der 100-minütigen Partie auf dem Spielfeld weitgehend verteilte. Nach der Hälfte der Zeit brachte er Jennifer Pettke für Nia Grant im Mittelblock, die wiedergenesene Kapitänin Kim Renkema kam für Michaela Mlejnková im Außenangriff, Deborah van Daelen ersetzte Aiyana Whitney auf der Diagonalposition. „Was ich gesehen habe, macht mich sehr zufrieden. Wir haben uns als Team durchgeboxt und gewonnen“, sagte Hernandéz und lobte sein Team.

Im Pokal nach Dresden

Nun steht also das Pokal-Viertelfinale an, der Dauerbrenner gegen den Dresdner SC. Dessen Trainer Alexander Waibl bezeichnet sein Team als „krassen Außenseiter“, schließlich fehlen ihm in Eva Hodanová (Kreuzbandriss), Jocelynn Birks (Knorpelschaden) und Valerie Courtois (Knieprellung) gleich drei Spielerinnen, was die Neuverpflichtung der alten Bekannten Gina Mancuso kaum kompensieren kann. „Unsere personelle Lage hat sich massiv verschlechtert, wir vertrauen aber auf unsere Heimstärke“, sagte Waibl, der in der Margon-Arena regelmäßig auf bis zu 3000 Fans im Rücken zählen kann. Die Stuttgarterinnen stehen also vor dem ersten schweren Prüfstein der noch jungen Saison. „Jeder von uns möchte in die nächste Pokalrunde kommen und geht mit voller Kraft und Kampfgeist in das Spiel“, sagt Stuttgarts Nationalspielerin Jennifer Pettke forsch.

Das Pokalfinale ist nur noch zwei Siege entfernt – und der erste Gegner im CEV-Cup steht mittlerweile auch fest: In der zweiten Hauptrunde misst sich Allianz MTV Stuttgart mit Kohila VC, dem Meister aus Estland (voraussichtlich am 11. Januar 2017 in der Scharrena/Rückspiel am 25. Januar). Sollte das Stuttgarter Team mit einem Sieg in Dresden und im dann anstehenden Halbfinale am 23. November das Pokalfinale in Mannheim erneut erreichen, fände dieses vier Tage nach dem CEV-Auftritt in Estland statt. Spätestens hierfür wäre dann auch wieder eine exakte Planung hilfreich.