Der Verkehrs- und Tarifverbund Stuttgart hat im Jahr 2011 die Zahl seiner Stammkunden mit Zeitkarten mehr als verdoppelt.

Stuttgart - Im vergangenen Jahr ist der Verkehrs-und Tarifverbund Stuttgart (VVS) in neue Dimensionen vorgestoßen. Mit 336 Millionen Fahrten und Fahrgeldeinnahmen in Höhe von 403 Millionen Euro war 2011 das beste Jahr seit Bestehen des VVS. „Wir haben in dem Jahr, in dem das Auto seinen 125. Geburtstag gefeiert hat, Marktanteile hinzugewonnen“, erklärte VVS-Geschäftsführer Thomas Hachenberger. Im Vergleich zu 2010 habe es in der Region sechs Millionen Fahrten mehr (1,9 Prozent) mit Bus und Bahn gegeben.

 

„Die Fahrgäste haben uns trotz des langen Streiks bei den SSB die Treue gehalten“, so Hachenberger. Auch die gute Konjunktur habe dabei geholfen. Es sei klar erkennbar, dass immer mehr Menschen in Stuttgart und im Umland den Nahverkehr nutzten. So habe sich – dank der Jahreskarte mit monatlicher Abbuchung – die Zahl der Abonnenten mit Zeitkarten mit einem Plus von 124 Prozent mehr als verdoppelt.

Mit den neu gestalteten Abonnements hat der VVS viele Kunden fest an sich binden können. „Die Möglichkeit, sich den bereits rabattierten Preis für das Jahresticket monatlich vom Konto abbuchen zu lassen, hat viele Fahrgäste überzeugt“, sagt der für die Tarife zuständige VVS-Geschäftsführer Horst Stammler. Im Jahr 2010 habe der Verbund rund 18 000 Abonnenten gehabt. Von Januar bis Dezember 2011 sei deren Zahl auf mehr als 41 000 Stammkunden hochgeschnellt – mehr als das Doppelte. „Das ist weit mehr, als wir erwartet haben“, freut sich der VVS-Mannager. Das gesteckte Ziel von 35 000 Abonnenten sei damit schon im ersten Jahr übertroffen worden.

Auch im Berufsverkehr ist es rund gelaufen

Aus Sicht der VVS-Spitze ist besonders erfreulich, dass die Senioren den Nahverkehr wieder entdeckt haben. „Früher haben wir Jahr für Jahr rund vier Prozent der älteren Mitbürger als Fahrgäste verloren“, erläutert VVS-Geschäftsführer Horst Stammler. „Jetzt haben wir dank des Wegfalls der Sperrzeit bis neun Uhr die Trendwende geschafft und 4,4 Prozent mehr Seniorentickets abgesetzt“, sagte Stammler. Heute seien fast doppelt so viele Senioren im Abonnement wie im vergangenen Jahr unterwegs. Stammler strebt weitere Verbesserungen für Senioren an. Jedes Ticket soll so rasch wie möglich für das gesamte VVS-Verbundgebiet gelten. „Da müssen wir aber noch etwas Überzeugungsarbeit leisten“, räumte Stammler ein.

Auch im Berufsverkehr ist es 2011 beim VVS rund gelaufen. Aufgrund des Anstiegs der Beschäftigung sei auch der Absatz der Zeitkarten gestiegen. „Mit Firmentickets waren rund 36 Millionen Fahrgäste unterwegs“, so Hachenberger. Insgesamt sei die Zahl der Berufspendler im vergangenen Jahr um 2,2 Prozent gestiegen.

Beim Gelegenheitsverkehr legte der Verbund ebenfalls zu – aber nur leicht um 0,6 Prozent. Bei den finanziell besonders einträglichen Einzelfahrscheinen stieg der Absatz aber um vier Prozent.

200.000 Studitickets verkauf

Auch das seit Anfang des Jahres wieder bei der S-Bahn geltende Kurzstreckenticket ist nach wie vor beliebt, wie der Zuwachs von 3,8 Prozent belegt. „Das 2011 neu eingeführte Tagesticket für drei bis vier Zonen wurde ebenfalls gut angenommen“, so Hachenberger. Die Karte für den mittleren Entfernungsbereich, etwa für die großen Kreisstädte Ludwigsburg, Esslingen und Waiblingen, sei rund 300 000-mal verkauft worden.

Trotz sinkender Schülerzahlen konnte der Verbund auch im Ausbildungsverkehr mit 124 Millionen Fahrten leichte Zuwächse verbuchen. „Damit dürften wir allerdings die Spitze erreicht haben“, vermutet Hachenberger. In Zukunft gingen die Schülerzahlen deutlich zurück. Positiv wirke sich allerdings aus, dass die Zahl der Studenten durch den doppelten Abiturjahrgang gestiegen sei. Insgesamt seien im vergangenen Jahr mehr als 200.000 Studitickets verkauft worden – 6,2 Prozent mehr als 2010. „Inzwischen haben mehr als 60 Prozent der Studenten in der Region ein Nahverkehrsticket“, so Hachenberger. Für Studierende, die eine Hochschule außerhalb des Verbundgebiets besuchten, gebe es so genannte Anschlusstickets. Deren Absatz sei im vergangenen Jahr um 46 Prozent gestiegen.

„Das vergangene Jahr war gut“, so Stammler. Aber der Verbund werde den Kunden auch in naher Zukunft noch mehr bieten. Im nächsten Jahr gingen die neue S-Bahnlinie S 60 zwischen Renningen und Böblingen sowie die Verlängerung der S 4 von Marbach nach Backnang in Betrieb. „Außerdem verkehren die S-Bahnen dann an den Wochenenden auch nachts.“