Politik: Matthias Schiermeyer (ms)

Es war vor allem Berthold Huber, der den schrittweisen und fein austarierten Wechsel mit Weitblick schon beim Gewerkschaftstag 2011 vorbereitet hatte. Der damalige Vorsitzende wollte, geprägt vom desaströsen Führungsstreit im Jahr 2003, partout einen geregelten Verjüngungsprozess einleiten. So konnte er mehrere Anliegen gleichzeitig umsetzen: Wetzel sollte aufgrund seiner großen Verdienste für die positive Mitgliederentwicklung der IG Metall zumindest vorübergehend mit dem Chefposten belohnt werden. Danach sollte der tarifpolitische Chefstratege Hofmann aus dem seit jeher mächtigen Bezirk Baden-Württemberg ans Ruder.

 

Hofmann ist mittlerweile der Hauptkontaktmann in die Politik und federführend für das Ressort Zukunft der Arbeit. Doch muss man es wohl auch so verstehen, dass Huber seinen engen Vertrauten in die Verantwortung gedrängt hat – es wäre daher auch nicht verwunderlich, wenn Huber seinen Aufsichtsratsposten bei Volkswagen nach Beendigung der VW-Führungskrise im Herbst an Hofmann abgibt. Drittens hatte es Huber zu einem seiner letzten Ziele im Amt erhoben, eine Frau in den engsten Führungszirkel zu hieven – als Signal für eine zeitgemäß aufgestellte Industriegewerkschaft, die sich ernsthaft um Frauen- und Angestelltenthemen kümmert.

Zeit für eine Vorsitzende – in vier Jahren

Wenn alles läuft wie vorgesehen, könnte beim übernächsten Gewerkschaftstag 2019 Christiane Benner für den Vorsitz der IG Metall kandidieren. Zunächst ist für sie der Platz hinter Hofmann vorgesehen, doch Benner ist 47 Jahre alt, sie kann also in Ruhe ausharren. Die gebürtige Aachenerin gehört bereits 2011 dem geschäftsführenden Vorstand an. Dort ist sie für die IT-Industrie, für Kampagnen und Gleichstellungsfragen zuständig. Aufsichtsratsposten besetzt sie bei Bosch und BMW.

Die IG Metall sei für die wichtigen Zukunftsthemen bestens aufgestellt, äußerte Wetzel über seinen „Personalvorschlag“. Als weiteres geschäftsführendes Vorstandsmitglied soll Ralf Kutzner (57), Bevollmächtigter der Verwaltungsstelle Bonn-Rhein-Sieg, hinzukommen. Hauptkassierer Jürgen Kerner (46), Wolfgang Lemb (53), Hans-Jürgen Urban (53) und Irene Schulz (51) werden zur Wiederwahl vorgeschlagen. Endgültig entscheidet der Vorstand über die Nominierung am 14. Juli.