Die allgemeine Absatzkrise in Brasilien macht auch Mercedes zu schaffen. Der Stuttgarter Konzern hat in seinem Lastwagen-Werk São Bernardo do Campo weitere Kündigungen ausgesprochen.

Rio de Janeiro - Mercedes Benz hat in seinem brasilianischen Lastwagen-Werk São Bernardo do Campo weitere Kündigungen ausgesprochen, aber zugleich ein Abfindungsangebot verlängert. Der Metallarbeiter-Gewerkschaft zufolge wurden in den vergangenen Tagen an die 500 Kündigungstelegramme abgeschickt, nachdem bereits vorher 1028 Mitarbeiter gegen eine Einmalzahlung gehen wollten. Wie die ganze Automobilindustrie in Brasilien leidet auch Mercedes unter einer schweren Absatzkrise. Von Januar bis August sind die Verkäufe von Lkw im Vorjahresvergleich um 23,7 und die der Bus-Chassis um 24,7 Prozent gesunken, so die Werksangaben. Im letzten Boomjahr 2011 hatte São Bernardo do Campo noch 13 000 Mitarbeiter, eine Belegschaft, die seither Schritt für Schritt auf 9000 verringert wurde. Mitte des Jahres teilte Mercedes mit, das sei immer noch zu viel – weitere 2500 Mitarbeiter seien überflüssig. Die Gewerkschaft rief die jetzt betroffenen Mitarbeiter für Donnerstag zu einer Protestveranstaltung auf.  

 

Wie der brasilianische Automobilindustrie-Verband Anfavea bekannt gab, waren Ende August 126 000 Menschen in der Branche direkt beschäftigt, 6,2 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. 22 300 von ihnen seien von Kurzarbeit betroffen gewesen. Alle Lastwagenhersteller zusammen betrachtet haben noch stärkere Verkaufseinbußen – 31,3 Prozent weniger –   hinnehmen müssen als Mercedes.