Guido Wolf hat nun doch ausgeschlossen, CDU-Landeschef zu werden. Er will, dass Thomas Strobl Landesvorsitzender bleibt. In der Partei ist man erleichtert, dass das Postengeschachere ein Ende hat.

Stuttgart - Nach Druck aus den eigenen Reihen hat CDU-Spitzenkandidat Guido Wolf seinen Anspruch auf den Landesvorsitz endgültig aufgegeben. „Es war und ist mein Wunsch, dass Thomas Strobl Landesvorsitzender bleibt. Dieser Wunsch ist nicht befristet“, teilte der CDU-Fraktionschef am Freitag in Stuttgart mit. Kurz zuvor hatte seine Aussage, die Entscheidung sei noch offen, für Irritationen auch in den eigenen Reihen gesorgt. Am Freitag stellte Wolf klar, er wünsche, dass Strobl, der auch Bundesvize ist, beim nächsten Landesparteitag im Herbst wieder antrete. Der Landeschef begrüßte die Entscheidung. Wie aus Parteikreisen verlautete, hatte Strobl dem Spitzenkandidat zuvor klargemacht, dass er so nicht mit ihm umgehen könne. Grün-Rot hielt Wolf vor, unglaubwürdig und wenig zuverlässig zu sein.

 

Strobl sagte: „Wenn unser Spitzenkandidat Guido Wolf sich wünscht, dass ich seine Kampagne als Landesvorsitzender begleite und über 2015 hinaus Landesvorsitzender bleibe, freut und ehrt mich das.“ Falls er das Vertrauen der Delegierten auf dem nächsten Parteitag im Herbst bekomme, werde er in seiner Funktion alles dafür tun, dass Wolf bei der Landtagswahl 2016 Ministerpräsident wird. Strobl unterstrich: „Es ist und bleibt, wie wir immer gesagt haben: Guido Wolf als Spitzenkandidat und ich als Landesvorsitzender wollen gemeinsam in die nächste Landtagswahl gehen.“

Der Landeschef des CDU-Sozialflügels, Christian Bäumler, begrüßte Wolfs Schwenk. „Ich freue mich sehr, dass Guido Wolf Klarheit und damit Ruhe im Landesverband geschaffen hat.“ Er rief dazu auf, 2015 komplett auf Personaldiskussionen zu verzichten und sich auf die Erarbeitung des Wahlprogramms zu konzentrieren.

Auch von der JU kam Zustimmung

Auch von der Jungen Union (JU) kam Zustimmung. JU-Landeschef Nikolas Löbel: „Der Landesparteitag hat gezeigt, dass die Partei eine Doppelspitze will.“ Die Aufgabenteilung, bei der Wolf für Fraktion und Spitzenkandidatur und Strobl für die Berliner Bühne und die Landespartei zuständig sei, halte er für vernünftig. Strobl sei auch sein fairer Umgang nach seinem Scheitern bei der Mitgliederbefragung zur Spitzenkandidatur in der Partei hoch angerechnet worden.

Wolf und sein unterlegener Konkurrent hatten noch Anfang Januar erklärt, dass sie die Landtagswahl 2016 „miteinander und in großer Geschlossenheit“ für die CDU gewinnen wollen, nachdem Strobl seinem erfolgreichen Mitbewerber sein Amt angeboten hatte. Wolf hatte dann am Donnerstag auf die Frage, ob er auch den CDU-Landesvorsitz von Strobl übernehmen wolle, geantwortet: „Das ist offen. Wir nehmen uns für Entscheidungen Zeit, und wir treffen Entscheidungen, wenn sie anstehen.“ Wolf betonte am Freitag, Versuche, einen Keil zwischen Strobl und ihn zu treiben, seien zum Scheitern verurteilt - ohne Details zu nennen.

Die grün-rote Regierungskoalition warf Wolf Wankelmütigkeit vor. „Was Guido Wolf heute verspricht, das bricht er morgen schon wieder“, sagte Grünen-Landeschefin Thekla Walker. Strobl solle damit rechnen, abserviert zu werden, sobald er seine Schuldigkeit getan habe. „Auf Wolfs Wort ist kein Verlass.“ Auch die SPD äußerte sich kritisch. Wolf, der sich gern als entscheidungsstark inszeniere, führe seit Tagen einen „unvergleichlichen Eiertanz“ auf, sagte Generalsekretärin Katja Mast. Das zeige, dass in der CDU ein Machtkampf tobe. „Rein in die Kartoffeln, raus aus den Kartoffeln - das nennt man gemeinhin regierungsunfähig“, meinte Mast.