Ehrfurcht oder gar Angst? Von wegen. Der VfB Stuttgart brennt auf das Bundesliga-Spiel am Freitag bei Vizemeister Borussia Dortmund und will dort weiter erfolgreich sein. Noch etwas mehr als die anderen freut sich der vom BVB ausgeliehene Moritz Leitner auf die Partie.

Stuttgart - Wer geglaubt hat, dass der VfB Stuttgart mit allzu viel Respekt zum Spiel beim deutschen Vizemeister reisen würde, den belehrte Thomas Schneider am Mittwoch eines Besseren. Auch der VfB-Trainer kennt natürlich die manchmal gnadenlose Offensivmaschinerie von Borussia Dortmund und er weiß, dass es gegen den letztjährigen Champions-League-Finalisten eine enorm harte Nuss zu knacken gilt. Doch in allererster Linie herrscht bei Schneider und wohl auch allen anderen Stuttgartern große Vorfreude auf das Duell mit dem Tabellenzweiten am Freitag (20.30 Uhr/Sky).

 

„Das ist für uns eine besondere Herausforderung“, erklärte der 40-Jährige. „Und ich freue mich, gegen eine der Top-2-Mannschaften in Europa dabei sein zu dürfen. Ich bin optimistisch, dass die Jungs die Herausforderung annehmen werden.“

Die Statistik gibt den Stuttgartern jedenfalls Grund zur Hoffnung. Nicht nur sind sie unter Schneider in der Bundesliga noch ungeschlagen, sie spielten in Dortmund in den zurückliegenden vier Jahren auch jeweils unentschieden. „Ich hoffe, dass das über den Freitag hinaus so bleibt“, meinte VfB-Sportvorstand Fredi Bobic, der am Mittwoch seinen 42. Geburtstag feierte. Spiele beim BVB, der den Vertrag mit Trainer Jürgen Klopp bis 2018 verlängerte, seien einfach Fußballfeste, meinte der frühere Borussia- Profi. „An so Spielen kannst Du nur wachsen.“ Sie könnten viel Positives bewirken.

Nach dem enttäuschenden 1:1 gegen den 1. FC Nürnberg, dem dritten Remis in der Liga nacheinander, wäre das auch nicht schlecht. Schließlich schielt der Tabellenachte in dieser Runde wieder auf das obere Tabellendrittel und steht nur drei Punkte hinter Rang vier.

Schneider sieht sein Team nicht in der Favoritenrolle

Während Bobic forderte, dass die Elf um Regisseur Alexandru Maxim und Stürmer Vedad Ibisevic ihre Torchancen wieder besser nutzt, betonte Schneider im speziellen Fußballjargon: „Ich erwarte, dass wir alles reinknallen. Der Schlüssel wird sein, dass wir die Umschaltphasen gut durchspielen. Dass wir vertikal schnell nach vorn spielen.“ Weil die Borussia ein starkes Spiel gegen den Ball zeige, müsse der VfB handlungsschnell sein und Torabschlüsse generieren.

Dazu will auch der von Dortmund für zwei Jahre an Stuttgart ausgeliehene Moritz Leitner seinen Teil beitragen. Das große Mittelfeldtalent ist nach einem Knochenmarködem im Knie wieder fit und brennt darauf, auf dem Rasen zu stehen. „Das wird ein geiles Spiel“, sagte der 20-Jährige. „Natürlich hat der BVB eine starke Mannschaft mit einem super Stadion und tolle Fans. Aber auch wir haben eine geile Truppe.“ Schneider will aber erst kurz vor dem Spiel entscheiden, ob Leitner in der Startelf steht.

Gleiches gilt für den Rechtsverteidiger Gotoku Sakai, der seine muskulären Probleme auskuriert hat und ins Mannschaftstraining zurückgekehrt ist. Sollte er von Beginn an spielen, würde Daniel Schwaab möglicherweise von rechts wieder in die Innenverteidigung rücken. In jedem Fall hat der VfB nun wieder mehr Alternativen in der Defensive, wo nur noch der rotgesperrte Antonio Rüdiger fehlt.

Sein Team sei nicht der Favorit in dieser Partie, sagte Schneider. Aber: „Das ist ein ganz besonderes Spiel, in das die Jungs hochmotiviert reingehen werden.“ Und mit großer Freude.

Die voraussichtliche Aufstellung des VfB Stuttgart: Ulreich - Sakai, Schwaab, Niedermeier, Boka - Kvist, Gentner - Harnik (Leitner), Maxim, Traoré - Ibisevic