Familie/Bildung/Soziales: Hilke Lorenz (ilo)

In einem weiteren Punkt herrschte große Einigkeit auf dem Podium. Die Mischung macht die Qualität eines Wohnviertels aus. Manuel Herz legt deshalb bei der Entwicklung neuer Wohnviertel großen Wert von sozialem Wohnungsbau, Geschäften in den Untergeschossen, hochpreisigem Wohnraum und Räumen mit offenen Grundrissen vielfältige Nutzungsmöglichkeiten zu bieten. Die Zahl der Geschosse und der gemischte Charakter von Wohnarealen könnte allerdings an veralteten Vorschriften scheitern. Das Podium war sich einig, dass dort viele Hindernisse auf dem Weg zu neuen Wohnformen liegen.

 

Wie aber schafft man Heimat für Neuankömmlinge unterschiedlicher Herkunft, fragte Amber Sayah zum Abschluss, indem sie das aktuelle Motto „Making Heimat“ des deutschen Pavillons auf der Architekturbiennale aufnahm. Denn nicht alle können in bereits existierenden Vorzeigeprojekten wie dem Grandhotel Imperial in Augsburg oder dem Münchner Bellevue di Monoca wohnen.

Für den Leverkusener Frank Stein geht es darum, für die Umsetzung der Ideen von der Partizipation aller, die offene Gesellschaft zu bewahren. Kati Herzog schlug vor, Menschen einen Gebäudemantel als äußere Schutzhülle zur Verfügung zu stellen, den sie dann nach ihren eigenen Bedürfnissen gestalten und sich aneignen können. Diese Wohnform ermöglicht ihren Bewohnen dann auch, „ein ganz normales Leben“ zu führen, was Sophie Wolfrum als einen Faktor des Heimisch-Werdens sieht. Für Manuel Herz muss von den neuen Bauformen und Lebensbedingungen das Signal ausgehen, dass eine Kommune nicht nur für die nächsten fünf Jahre baue, sondern dass die neuen Lösungen auf Dauer angelegt sind. In anderen Worten sagt das auch Lukas Siebenkotten: „Die Menschen dürfen sich nicht nur untergebracht fühlen.“