Der Ulmer Verleger Eberhard Ebner gehört zu den Persönlichkeiten, die Süddeutschlands Zeitungslandschaft prägten. Er starb mit 94 Jahren.

Über den eigenen Tellerrand schauen, Stärke im Miteinander statt im Neben- oder gar Gegeneinander suchen – das zieht sich als Leitmotiv durch das Berufsleben Eberhard Ebners. Damit hat der Ulmer Verleger, der am vergangenen Karfreitag gestorben ist, in Süddeutschland Mediengeschichte geschrieben.

 

Seit 1966 geschäftsführender Gesellschafter und Mitherausgeber der „Schwäbischen Donauzeitung“, schuf Ebner zwei Jahre später einen Kooperationsverbund mehrerer selbstständiger schwäbischer Verlage um seine Zeitung. Diese heißt seither Südwestpresse. Später formte der Spross einer Familie, deren verlegerische Tradition in Stuttgart und Ulm rund 200 Jahre zurückreicht, mit weiteren Partnern und Tageszeitungen – darunter heute auch namhafte Titel in Brandenburg und Sachsen – das Medienunternehmen Neue Pressegesellschaft.

Wertschätzung für Qualität und Unabhängigkeit

Gemeinsam mit weiteren baden-württembergischen Verlegern und den Eignern der Medien-Union in Ludwigshafen gründete Ebner die Südwestdeutsche Medienholding (SWMH). Zu ihr gehören heute unter dem Dach der Medienholding Süd unter anderen die Stuttgarter Zeitung, die Stuttgarter Nachrichten und der Schwarzwälder Bote.

Ebners publizistischer Ehrgeiz, seine Wertschätzung für journalistische Qualität und Unabhängigkeit spiegelten sich auch in seinem Umgang mit diesen Titeln. An der Reputation der Stuttgarter Zeitung hatte er sichtbar Freude. Die Stuttgarter Nachrichten, an denen er mit Geld und Wohlwollen beteiligt war, und deren Chefredakteure bestärkte er auf dem Kurs, Partner für viele andere Zeitungen zu sein – selbstständige und im eigenen Unternehmen. Heute beliefern die Stuttgarter Nachrichten rund 50 Titel mit ihren Inhalten.

Ulrich Becker, Chefredakteur der Südwestpresse, schrieb über Ebner, er habe all diese Kooperationen ermöglicht, „weil er die sehr unterschiedlichen Verlegercharaktere mit seiner Person zusammenhielt“. Und weiter: „Wertschätzung für Menschen, das Gespür für sein Gegenüber und dessen Gefühle, begleitete ihn über sein ganzes Berufsleben und war der Schlüssel zu seinem Erfolg.“

Treibende Kraft

Dazu passt, dass Ebner 2008 zu den treibenden Kräften gehörte, als sich die SWMH, deren Aufsichtsratsvorsitzender er lange war, mit großer Mehrheit am Süddeutschen Verlag beteiligte. Zu Ebners 90. Geburtstag schrieb der mit Lob für Verleger und Verlagsmanager eher geizige Kurt Kister, Autoren-Legende und Ex-Chefredakteur der Süddeutschen Zeitung: „Eberhard Ebner hat sich immer für das Leben, die Welt und die Zeitung interessiert. Er könnte ohne Zeitung nicht leben, und das ist nicht ökonomisch gemeint. Etwas viel Besseres kann ein Journalist nicht über einen Verleger sagen.“