Der VfB Stuttgart startet am Samstag im Gazi-Stadion gegen Saarbrücken in die Drittliga-Saison. Der Höhepunkt folgt dann am 4. August, wenn der Karlsruher SC erwartet wird. Dafür sind bereits knapp 10 000 Karten verkauft worden.

Sport: Joachim Klumpp (ump)

Stuttgart - Normalerweise führt die zweite Mannschaft des VfB ein recht ruhiges Dasein – im Schatten der Profis. Das ändert sich nun kurzfristig, bedingt durch das Alleinstellungsmerkmal des Drittligisten. Der startet schon am Samstag (14 Uhr) gegen Saarbrücken in die Saison – einen Monat vor dem Bundesligaauftakt.

 

Spielplan Natürlich ist am 11. August nicht Ostern und schon gar nicht Weichnachten, Die Stuttgarter Spieler könnten sich aber vorkommen, als fiele beides zusammen. Denn da gastiert der Karlsruher SC in der Mercedes-Benz-Arena – und schon jetzt sind fast 10 000 (!) Karten verkauft, das KSC-Kontingent nicht eingerechnet. Womit in einer Partie mehr Besucher kommen dürften, als bei sämtlichen Heimspielen der Vorsaison, das waren exakt 15 435.

Dennoch legt der Trainer Jürgen Kramny den Fokus auf die aktuellen Spiele: morgen gegen Saarbrücken, dann in Offenbach. „Und die Spieler tun gut daran, es genauso zu machen“, sagt der Trainer, der mit der Vorbereitung (0:0 bei der Generalprobe gegen Zweitligaaufsteiger Sandhausen) sehr zufrieden war. Zumal es mit Ausnahme von Marco Rapp und Dominik Gallert keine Ausfälle zu beklagen gibt, so dass nahezu jede Position doppelt besetzt ist. Gesetzt ist dabei eigentlich nur der Kapitän Tobias Rathgeb, neben dem wohl Rani Khedira die besten Chancen hat, das defensive Mittelfeld zu komplettieren. Selbst der zweite Routinier, Daniel Vier (30), weiß, dass er mal einem Jüngeren weichen muss. „Das ist so abgesprochen, er ist aber trotzdem ein wichtiger Spieler für uns, auch in der Kabine“, betont Kramny.

Torhüter Nachdem der Senkrechtstarter des Vorjahres, André Weis, zunächst einmal zu den Profis aufgerückt ist, wird Odisseas Vlachodimos zum Stammtorhüter, während der Österreicher Bernhard Hendl im Kampf um die Nummer zwei wohl leicht die Nase vor Jonas Wieszt hat. Weis selbst ist kein Thema, solange er in die Vorbereitung bei den Profis eingebunden ist. Das könnte sich ändern, falls er in der Bundesliga keine Chance bekommt. „Er wird dort sicher nicht 34-mal auf der Bank sitzen“, sagt Kramny, der den Schlussmann vorbeugend in ein, zwei Testspielen eingesetzt hat.

Schwellenspieler Neben Weis spielen auch Kevin Stöger, Raphael Holzhauser und Antonio Rüdiger auf Probe oben vor. „Sie sollen sich dort in der Vorbereitung aufdrängen“, sagt Kramny, der in der Funktion als Ausbildungsbetriebsleiter gerne jeden Spieler befördern würde. Doch Kramny erinnert bei dieser Gelegenheit an die strenge Ansage des Cheftrainers Bruno Labbadia: die Spieler müssen besser sein als diejenigen, die da sind. Wenn das nicht gelingt, werden sie in der dritten Liga Spielpraxis bekommen. Das Problem könnte der Terminplan sein. Durch die Europa League spielen die Profis oft sonntags, die zweite Mannschaft in der Regel einen Tag zuvor. „Umgekehrt wäre es besser“, sagt Kramny.

Dritte Liga An der dritten Liga als Unterbau hält der Verein im Allgemeinen und der Trainer Kramny im Besonderen fest. „Die dritte Liga ist doch etwas ganz anderes als die Regionalliga“, sagt er – und verweist allein schon auf die Zuschauerzahlen. „Ich spiele doch lieber vor 8000 Zuschauern in Osnabrück als vor 800 in Memmingen.“ Das dient als Härtetest für eine mögliche Profikarriere. Nachdem Werder Bremen abgestiegen ist, wird die Bundesliga nur noch durch den Meisternachwuchs von Borussia Dortmund vertreten. Was durchaus motiviert. „Unser Ziel ist es schon, wieder die beste zweite Mannschaft zu sein“, sagt Kramny, der auch sicher ist, dass Bayern München nächste Saison einen gezielten Anlauf nimmt, um wieder aufzusteigen: „Ich kann mir vorstellen, dass bei den Bundesligisten da generell ein Umdenken stattfindet.“

Derby Nach zuletzt drei Jahren ohne ein Derby im Punktspielbetrieb kommt es in dieser Saison mit ihren 38 Spieltagen wieder zu dem reizvollen Duell gegen den Aufsteiger Stuttgarter Kickers. „Wenn wir vor ihnen bleiben, wäre das nicht schlecht“, gibt Kramny zu. Das erste Aufeinandertreffen lässt nicht lange auf sich warten. Bereits eine Woche nach dem Hit gegen den Karlsruher SC steigt das Heimduell Rot gegen Blau – dann im Gazi-Stadion.