Die Rektorin der Ebersbacher Realschule verlangt eine bessere Ausstattung. Gleichzeitig melden Eltern Kritik am Ganztagesbetrieb der Gemeinschaftsschule an.

Region: Corinna Meinke (com)

Schuldebatte - Die Rektorin der Realschule Ebersbach hat bei der Informationsveranstaltung „Schullandschaft neu denken“ die mangelhafte Ausstattung ihrer Schule mit Lehrerstunden angeprangert. Bei dem von rund 100 Eltern, Lehrern und Kommunalpolitikern besuchten Abend stand das Modell Gemeinschaftsschule auf dem Prüfstand. Kritik wurde geäußert an der verbindlichen Form als Ganztagesschule und am hohen Tempo, mit dem der Umbau der Schullandschaft betrieben werde. Viele Eltern verlangten nach einem schlüssigen pädagogischen Konzept.

 

Der Antrag auf Gemeinschaftsschule ruht momentan

Die Stadtverwaltung hatte Norbert Zeller und Vertreter des Schulamtes als Gesprächspartner eingeladen. Zeller kümmert sich als Beauftragter für Gemeinschaftsschulen im Kultusministerium um den Weg in die neue Schulform. In Ebersbach hat die Hardtschule bereits im vergangenen Jahr beantragt, Gemeinschaftsschule zu werden. Der Antrag ruht, seitdem die Schulbehörde keine Aussicht auf Erfolg signalisiert hatte. Die Hardtschule kann nach Auffassung der Behörde erst Gemeinschaftsschule werden, wenn sich die Schulen in der Stadt über ihre zukünftige Entwicklung verständigt haben.

Während die Anmeldezahlen für die fünften Klassen bei der Realschule stabil sind, haben sie sich bei der Werkrealschule dramatisch verringert. Im laufenden Schuljahr gibt es lediglich zwölf Fünftklässler, die kombiniert mit den Sechstklässlern unterrichtet werden, und für das kommende Schuljahr liegen bisher erst zehn Anmeldungen vor.

Immer mehr Eltern schicken ihre Kinder auf höhere Schulen

„Wenn es so weiter geht mit den Zahlen, wird es künftig keine Hardtschule mehr geben“, skizzierte der Bürgermeister Sepp Vogler die Lage. Nicht erst seit dem Wegfall der verbindlichen Grundschulempfehlung stiegen die Anmeldezahlen bei den Realschulen und Gymnasien, weil immer mehr Eltern ihren Kindern einen möglichst hohen Schulabschluss ermöglichen wollten, bestätigte Zeller den landesweiten Trend.

Realschulrektorin prangert mangelhafte Ausstattung an

Gerlinde Mak-Troche, die Rektorin der Ebersbacher Realschule, beobachtet steigendes Interesse an der Realschule seit rund sieben Jahren. Die Rektorin sprach von einer mangelhaften Ausstattung ihrer Schule mit Lehrerstunden trotz des großen Zulaufs. Für das neue Schuljahr gibt es 64 Anmeldungen. An Zeller gerichtet forderte sie: „Geben Sie uns bitte die nötigen Trittsteine, dann machen wir Ihnen die Arbeit, die Sie wollen.“ Bei den flexibel einsetzbaren Poolstunden erhält die Realschule nur rund ein Siebtel der Lehrerwochenstunden, der übrigen Schularten. „Für die Arbeitsgemeinschaften müssen wir uns die Zeit irgendwo herausschneiden“, klagte die Rektorin.

Der Kritik am mangelnden Konzept für die Gemeinschaftsschule begegnete Zeller mit dem Hinweis, der Rahmen sei definiert und jede Schule habe die Freiheit, daraus ihr Profil zu bilden. Die regionale Schulplanung zusammen mit dem Schulamt müsse zeigen, welche Schularten künftig in der Stadt eine Zukunft hätten. Die Sorge um gestresste Kinder im Ganztagesbetrieb konterte eine Zuhörerin mit britischen Wurzeln mit dem Hinweis: „Schulstress ist für mich ein deutsches Wort.“