Nach einem guten Start bleiben im Einkaufszentrum Gerber die Kunden weg. Vor allem im Obergeschoss herrscht oft gähnende Leere. Nun will das Management das Center neu aufstellen.

Stuttgart - Wer das Einkaufszentrum Gerber besucht, dem bleibt nicht verborgen, dass im Obergeschoss oft gähnende Leere herrscht. Dass das neue Einkaufsquartier am südlichen Rand der Innenstadt aufgewertet werden muss, haben nun auch die Verantwortlichen des Gerber erkannt. Sie peilen einen Neustart an – mit dem Ziel, das Quartier zu beleben.

 

Der Beginn im September vergangenen Jahres war euphorisch, die ersten Wochen extrem erfolgreich. „In den ersten fünf Tagen nach der Eröffnung am 23. September wurden fast 400 000 Besucher im neuen Einkaufszentrum gezählt – nahezu doppelt so viele wie erwartet“, gab das Gerber Anfang Oktober 2014 bekannt. Doch dann wurde es ziemlich ruhig im Quartier zwischen Tübinger, Sophien-, Paulinen- und Marienstraße. Die Aufmerksamkeit in Sachen Handel richtete sich auf das doppelt so   große Milaneo im Europaviertel am nördlichen Rand der City, das junge Leute in Massen anzog.

Handelsexperten als Berater ins Boot geholt

Als Anfang des Jahres die ersten Mieter unter lauten Klagen über das Management und die fehlenden Kunden aus dem Center verschwanden, war das Zentrum wieder in den Schlagzeilen – und zwar als schwieriger Standort. Zu Unrecht, wie Nils Blömke findet. Der Senior-Projektleiter des Hamburger Handelsexperten IHP wurde von den Gerber-Verantwortlichen mittlerweile als strategischer Berater ins Boot geholt. „Wir haben im alltäglichen Betrieb einige Überraschungen erlebt“, sagt er. Damit meint Blömke etwa die Kundenfrequenz. „Wir haben extreme Schwankungen“, sagt er. Das reiche von 17 300 Kunden am einen bis hin zu 32 700 Kunden am nächsten Tag. Das sei im Durchschnitt zwar in Ordnung, erschwere jedoch die Personal- und Geschäftsplanung für die Mieter enorm.

Die größte Baustelle beim Neustart des Quartiers wird das Obergeschoss sein. Damit zur Eröffnung im vergangenen September alle Flächen vermietet werden konnten, haben die Verantwortlichen offenbar auch Geschäfte in ihr Center geholt, die nicht zum angepeilten Image passen. „Wir werden das Profil des Gerber deutlich schärfen“, sagt Blömke. Man wolle sich urban und wertig präsentieren und sich so von den zahlreichen Wettbewerbern in der City abgrenzen.