In der Familienbildungsstätte Waiblingen geht es vier Wochen lang rund: Die Einrichtung bietet in Kooperation mit den Firmen Bosch, Stihl und den Rems-Murr-Kliniken Spaß und Spiel für Kinder berufstätiger Eltern.

Waiblingen - Sechs Beine, zwei Fühler und ein in drei Teile aufgespaltener Schwanz – das muss eine Eintagsfliegenlarve sein, beschließen Juliane und Luzie. Die beiden Achtjährigen schauen abwechselnd in ein Mikroskop, unter dessen Binokular eine Petrischale mit Wasser aus dem Remsbach steht. Auch einen Flohkrebs und Fische haben die Mädchen im Laufe des Vormittags im Bach entdeckt. „Es ist spannend, wie viele Tiere man finden kann“, sagt Juliane.

 

Der Besuch im „Klassenzimmer am Fluss“ auf der kleinen Erleninsel in Waiblingen – einer Idee der Christoph-Sonntag-Stiphtung – ist nur einer von vielen Programmpunkten, den die Familienbildungsstätte Waiblingen im Zuge des Kinderferienprogramms für Kinder von Beschäftigten der Firmen Bosch, Stihl und der Rems-Murr-Kliniken anbietet (siehe „Firmen und Ferienprogramm“). „Wir waren schon bei der Landesgartenschau in Schwäbisch Gmünd und haben in Schorndorf eine Bachwanderung gemacht“, erzählt Luzie und zeigt stolz, wie tief sie sich dabei ins Wasser gewagt hat: bis weit über den Bauchnabel nämlich.

Batik-, Back- und Bastelkurse

Morgens um acht Uhr bringen Luzies Mama und Julianes Papa ihre Töchter aus Winnenden beziehungsweise Ludwigsburg zur Familienbildungsstätte an den Alten Postplatz nach Waiblingen – dann können sie unbesorgt zur Arbeit gehen, denn bis 17 Uhr sind ihre Kinder nicht nur gut aufgehoben, sondern vollauf beschäftigt. Batik-, Back- und Bastelkurse, Ausflüge und Sportangebote stehen in den insgesamt vier Wochen auf dem Programm, das Mittagessen liefert die Stihl-Kantine.

„Bei uns im Familienzentrum Karo ist gerade richtig viel los“, sagt Eva Belzner, die stellvertretende FBS-Leiterin, über die Schar der Drei- bis Zwölfjährigen, die Tag für Tag das Haus belebt, von Sommerpause also keine Spur. Viele Kinder kämen Jahr für Jahr aufs Neue, manche allein, manche mit ihren Geschwistern.

„Die Nachfrage nach den Plätzen ist groß, die Eltern und die Kinder sind begeistert“, bestätigt auch Stephanie Lippold von der Firma Stihl. Sie sieht das Kinderferienprogramm als eine gute Möglichkeit an, Mütter und Väter zu unterstützen – neben variablen Arbeitszeitmodellen, der Möglichkeit zur Telearbeit oder dem Familienservice, der Mitarbeiter bei der Suche nach Betreuungsangeboten, etwa einer Tagesmutter, hilft. Die Hälfte der Kosten für das Ferienprogramm übernimmt das Unternehmen, so dass die Mitarbeiter für ein fünftägiges Programm samt Mittagsverpflegung mit knapp 90 Euro vergleichsweise günstig weg kommen.

Kostenloses umweltpädagogisches Angebot

Der Besuch im Klassenzimmer am Fluss ist sogar kostenlos. Seit Juni gibt es das umweltpädagogische Angebot, das auf eine Initiative der Christoph-Sonntag-Stiphtung zurückgeht, einer gemeinnützigen Gesellschaft, die Geld für soziale und ökologische Projekte sammelt. „Wir sind stolz, wie schnell sich die Idee durchgesetzt hat“, sagt Christoph Sonntag. Kerstin Höß, im grünen Schulzimmer quasi die Klassenlehrerin, hat alle Hände voll zu tun. „Im Juli waren wir mit vier bis fünf Terminen pro Woche ausgebucht.“ Die auf der Erleninsel installierten abschließbaren Schränke mit Material seien bislang weitgehend von Vandalismus verschont geblieben. Jetzt grübele man noch, wie die Rems besser zugänglich gemacht werden könnte. Aus der ursprünglich geplanten Furt aus großen Felsbrocken wird leider nichts: „Das Wasser ist so tief, dass das zu gefährlich wäre.“

Firmen und Ferienbetreuung

Teilnehmer
Mitarbeiter der Firmen Stihl und Bosch sowie der Rems-Murr-Kliniken haben die Möglichkeit, ihre Kinder während der großen Ferien vier Wochen von der Familienbildungsstätte (FBS) Waiblingen betreuen zu lassen. Im Familienzentrum Karo am Alten Postplatz sind während der Sommerferien pro Woche im Schnitt 45 Kinder im Alter von drei bis zwölf Jahren zu Gast. Aus Platzgründen hat die FBS noch zwei weitere Betreuungsangebote ausgelagert: in Remshalden werden im Schnitt je 20 Kinder pro Woche betreut, deren Eltern bei der Firma Schnaithmann oder der Firma Klingele beschäftigt sind. Die beiden Betriebe stellen für die Ferienbetreuung jeweils drei Wochen lang ihre Konferenzzonen zur Verfügung.