Die endgültige Version des Brandschutzgutachtens liegt nun vor. Der SWR will auf jeden Fall wieder alle Ebenen wie vor der Schließung bespielen – sonst lohne sich die Sanierung nicht, teilt der Sender mit.

Lokales: Christine Bilger (ceb)

Stuttgart - Die Gutachter haben ihre Arbeit nun endgültig abgeschlossen. Das Ergebnis lautet: Die vom Büro Halfkann und Kirchner in einer Machbarkeitsstudie vorgeschlagenen Maßnahmen zum Brandschutz sind möglich und erlauben eine Wiedereröffnung des Stuttgarter Fernsehturms. OB Fritz Kuhn hatte das Wahrzeichen im März schließen lassen, weil es im Brandfall über keinen geeigneten Fluchtweg verfügt. In den anstehenden Gesprächen zwischen der Stadt und dem SWR beziehungsweise dessen Veranstaltungsgesellschaft Media Services wird es nun um den Preis für die Verbesserung des Brandschutzes gehen – und darum, wer davon welchen Anteil bezahlt. Nach Schätzungen des Geschäftsführer der SWR Media Services, Siegfried Dannwolf, könnte der Umbau rund 750 000 Euro kosten. Soviel werde der SWR nicht investieren können. „Die Schmerzgrenze können wir noch nicht genau benennen“, fügte Dannwolf hinzu. Zu berücksichtigen seien bei der Finanzierung des Umbaus auch die Verluste, die seit der Schließung vor einem halben Jahr entstanden seien. Allein für 2013 beziffert der Geschäftsführer das Minus mit 1,2 Millionen Euro. Diese Summe werde noch steigen, da ein Umbau und eine Wiedereröffnung wohl frühestens bis Mitte 2014 möglich seien, so Dannwolf.

 

SWR schätzt die Kosten für die Umbauten auf 750 000 Euro

Grundsätzlich besteht der SWR darauf, dass der Betrieb wieder so genehmigt wird, wie er vor der Schließung war – sprich mit allen Ebenen, auch dem Veranstaltungssaal, der unter anderem für Theateraufführungen genutzt worden war. Nur dann sei ein wirtschaftlicher Betrieb möglich.

Boudgoust und Kuhn treffen sich Anfang November

„Unser gemeinsames Ziel ist es, einen sicheren Fernsehturm zu eröffnen“, sagt Andreas Scharf, der Sprecher des Oberbürgermeisters Fritz Kuhn (Grüne). Die endgültige Fassung des Gutachtens werde im Rathaus nun „mit Hochdruck, aber der gebotenen Sorgfalt“ analysiert. Anfang November soll es ein Gespräch zwischen dem OB Fritz Kuhn und dem SWR-Intendanten Peter Boudgoust geben. „Über Kosten, deren Höhe wir nicht kennen, können wir keine Aussagen machen“, fügt Scharf hinzu.Die genauen Kosten und eine klare Darlegung, was der SWR imstande ist zu leisten, wollen auch die Gemeinderäte kennen, bevor sie über eine finanzielle Beteiligung der Stadt diskutieren. „Die Verwaltung muss der Frage nachgehen, was die endgültigen Kosten sind. Dann ist es zunächst der Turm des SWR – und er muss bezahlen. Wenn er klarmachen kann, dass er das nicht allein bezahlen kann, müssen wir in den Haushaltsberatungen darüber sprechen“, sagt die SPD-Fraktionssprecherin Roswitha Blind. Ähnlich argumentieren auch SÖS/Linke, FDP und CDU. Allein der Grünen-Chef Peter Pätzold ist etwas strenger: „Der SWR ist zunächst in der Pflicht. Ich sehe noch keine Notwendigkeit, dass die Stadt sich beteiligt“, sagt er.

Rund 200 000 Euro soll der SWR pro Jahr mit dem Betrieb des Fernsehturms erwirtschaftet haben. Gebühreneinnahmen darf der öffentlich-rechtliche Sender nicht für Turm aufwenden. Die Betreiber der Gastronomie haben Insolvenz angemeldet. Den Mitarbeitern des SWR wurde eine betriebsbedingte Kündigung angekündigt.