Gerd Mäuser gerät zunehmend unter Druck. Christoph Dahl, Chef der Baden-Württemberg-Stiftung, hat dem VfB-Präsidenten eine Schirmherrschaft entzogen.

Titelteam Stuttgarter Zeitung: Peter Stolterfoht (sto)

Stuttgart - Nachdem sich der VfB-Präsident Gerd Mäuser nicht nur gegenüber Studenten der Macromedia-Hochschule im Ton vergriffen hat, zieht Christoph Dahl die Konsequenz. Mit der Entscheidung des Chefs der Baden-Württemberg-Stiftung, in deren Aufsichtsrat Minister und Abgeordnete der Landesregierung sitzen, wird der Fall Mäuser nun zum Politikum.

 

Herr Dahl, ist der VfB-Präsident Gerd Mäuser noch der passende Schirmherr für Ihr Projekt Kicken und Lesen?
Das ist er in meinen Augen nicht.

Warum nicht?
Für dieses Projekt, bei dem Schulen und Vereine mitwirken, wo Literatur und Lesen über den Fußball vermittelt werden, wo Bibliotheken und Zeitungsredaktionen besucht werden, brauchen wir glaubwürdige Vorbilder, die die Meinungsfreiheit und die Kultur wertschätzen. So wie sich Herr Mäuser aber über Literatur, die Klassiker, Germanistik und Journalismus geäußert hat, ist er als Schirmherr dieser Kooperation nicht geeignet.

Sie zielen auch auf ein Gespräch zwischen Gerd Mäuser und einer Mitarbeiterin von Ihnen ab.
Der Begriff Gespräch trifft es nicht so ganz. Herr Mäuser hat bei einem Monolog die Beherrschung verloren und sich laut und aggressiv geäußert, unter anderem über Goethe und Schiller. Seine Wortwahl zum seiner Meinung nach richtigen Umgang mit Literatur hat an den Sprachgebrauch aus dem dunkelsten Kapitel der deutschen Geschichte erinnert.

Das heißt konkret?
Mehr möchte ich dazu nicht sagen.

Weil Sie persönlich nicht dabei waren?
Das stimmt, ich war nicht dabei. Aber es gibt für mich nicht den leisesten Zweifel an den Schilderungen meiner Mitarbeiterin.