Die Region will im Dezember 2016 mit schnellen Expressbussen die Fahrgäste locken. Im Förderprogramm des Landes für Regiobusse werden aber andere Linien bezuschusst, in der Region ist nur Calw-Weil der Stadt dabei. Doch noch hofft der Regionalverband.

Stuttgart - In dieser Funktion sehen viele Kommunalpolitiker die Landesminister unabhängig von der politischen Couleur am liebsten – als Verteiler von Zuschüssen. Und so blickte Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) am Freitag Nachmittag in zufriedene Gesichter, als er die Förderbescheide für fünf neue Regiobuslinien im Südwesten verteilte. Insgesamt rund fünf Millionen Euro gibt das Land für die Busverbindungen aus, die Lücken im Schienennetz vor allem außerhalb und am Rand der Ballungsräume schließen sollen.

 

Die Buslinie von Calw nach Weil der Stadt im Kreis Böblingen ist als einzige Verbindung aus der Region dabei. Andere Strecken schafften es genauso wenig in das Förderprogramm wie die geplanten Expressbuslinien des Verbands Region Stuttgart, die im Dezember 2016 starten sollen. „Wir sind mit dem Verfahren noch nicht so weit“, räumte der regionale Verkehrsdirektor Jürgen Wurmthaler. Er habe aber „positive Signale“, dass zumindest zwei der drei Expressbusverbindungen in das Förderprogramm aufgenommen werden könnten.

Anschluss für Pendler frühmorgens und spätabends

Die Regiobusse fahren im Stundentakt und orientieren sich am Fahrplan der Züge. „Pendler sollen frühmorgens und spätabends eine Alternative zum Auto haben“, sagte Hermann, der auch die hochwertige Ausstattung der Fahrzeuge hervorhob: Sie haben Wlan und sind klimatisiert. Die fünf Linien starten am 13. Dezember und werden zunächst drei bis fünf Jahre verkehren. „Danach können neue Anträge gestellt werden“, sagte Hermann.

Ob dann die Expressbuslinien der Region, das sind schnelle Verbindungen zwischen wichtigen Haltepunkten, zum Zuge kommen, steht noch nicht fest. Die Region hat sich für die Strecken Leonberg-Flughafen, Kirchheim/Teck-Flughafen und Waiblingen-Esslingen entschieden. Weil zuvor ein sogenanntes Vorankündigungsverfahren abgewartet werden muss, kann die Region erst Mitte Dezember mit der Ausschreibung beginnen. Deshalb sei es verständlich, dass die Linien in das Förderprogramm nicht aufgenommen worden seien, sagte Wurmthaler. Es sei mit dem Ministerium aber abgesprochen, dass die Region auf das Land zugehen könne, wenn das Angebot auf den neuen Linien konkretisiert sei. Die zwei Linien, für die es Zuschüsse geben könnte, sind dem Vernehmen nach die Verbindungen zum Flughafen.

Zwei Abgeordnete waren zu schnell

Kuriosität am Rande: Die Esslinger Landtagsabgeordneten Andrea Lindlohr (Grüne) und Wolfgang Drexler (SPD) hatten schon im Februar verkündet, dass die Verbindung Kirchheim-Flughafen vom Land bezuschusst werde, obwohl das Programm damals noch nicht ausgeschrieben war. Die Strecke ist nun nicht im Förderprogramm. Deshalb müssen die Abgeordneten das tun, was auch von vielen Fahrgästen im Nahverkehr verlangt wird: warten.