Die Oberbürgermeister-Wahlen sind nicht gut ausgegangen für die CDU. Die Partei konzipiert in Baden-Württemberg ihre Politik von den Dörfern her. Das schadet ihr in den Städten, kommentiert StZ-Redakteur Reiner Ruf.

Stuttgart - Dass Thomas Strobl seine Heimatstadt Heilbronn an die SPD verloren geben muss, schmerzt den CDU-Landeschef, schließlich sitzt der viel beschäftigte Politiker im Gemeinderat und müht sich von dort aus, die Kommunalpolitik mitzusteuern. Im Kleinen ist ihm jetzt misslungen, was er im Großen – bei der Landtagswahl in zwei Jahren – noch zu bewerkstelligen hofft: das Organisieren des Wahlsiegs. Fertigkeiten in diesem Handwerk sind zumal in der machtbewussten CDU hoch willkommen. Zwar mag Strobl darauf verweisen, dass er selbst in Heilbronn nicht zur Wahl stand. Für den steinigen Weg zur Spitzenkandidatur im Land hat ihm die Heimpleite aber zumindest einen Kratzer verpasst, den seine Mitbewerber zu nutzen versuchen werden.

 

Bedenklicher für die CDU aber ist ihre anhaltende Misere in urbanen Gefilden. Das größte Gemeinwesen, welches derzeit im Südwesten von einem der Ihren regiert wird, ist das doch recht überschaubare Konstanz. Was nicht wirklich wundert, fehlt es der Partei in der Gesamtanmutung doch an Köpfen, die liberale Weltläufigkeit mit einem intellektuell grundierten, aufgeklärten Konservativismus zu vereinen verstehen. Im Zweifel setzt die CDU auf Themen, die ihre ländliche Machtbasis mobilisieren. Landeier werden in Städten aber nur auf den Wochenmärkten geschätzt.