Die Perspektiven für die CDU sind nach Stächeles Abgang nicht rosig. Die Jüngeren müssen erst Profil entwickeln, meint StZ-Redakteur Reiner Ruf.

Stuttgart - Der Rücktritt von Willi Stächele war unumgänglich, auch wenn es wie ein schlechter Witz anmutet, dass mit dem Landtagspräsidenten ausgerechnet ein CDU-Grande in den Abgrund der Ära Mappus gerissen wird, der dem früheren Ministerpräsidenten vor allem in einem verbunden war: in der gegenseitigen Abneigung. Menschlich ist Stächeles Abgang zu bedauern. Doch ein Parlamentspräsident, der als Finanzminister die verfassungsmäßigen Rechte dieses Parlaments missachtete, war nicht zu halten. Eine andauernde Rücktrittsdebatte hätte das Amt des Landtagspräsidenten beschädigt und im Übrigen auch die CDU fortlaufend mit einem höchstrichterlich sanktionierten Verfassungsbruch in Verbindung gebracht - eine Katastrophe für eine so stolze und staatstragende Partei wie die CDU.

 

Die Partei liegt tief im Acker. Die alte Garde ist belastet - schließlich hat sie erst den Fraktionschef Mappus, dann den Ministerpräsidenten nicht nur gewähren lassen, sie ließ sich von ihm auch bis zum Gesichtsverlust kujonieren. Die Jüngeren müssen erst einmal Profil entwickeln. Das ist eine anspruchsvolle Aufgabe, wenn man sich in der Opposition befindet und kaum Staatsämter innehat. Wenn sich Grün-Rot nicht selbst versenkt, dann könnte auf die CDU eine längere Leidenszeit zukommen. Rheinland-Pfalz lässt grüßen.