Das ist Rekord: Bis zu 250 000 Menschen sind am Samstag in der Innenstadt unterwegs gewesen. Es war bereits die 18. lange Einkaufsnacht, aber die erste mit den großen Einkaufszentren Milaneo und Gerber.

Stuttgart - Wenn sich in den Schlangen vor den Parkhäusern zu den üblichen Verdächtigen (WN, ES, BB und LB) auch Autokennzeichen gesellen, die deutlich außerhalb der Region Stuttgart liegen (TBB, TUT, RV und sogar viele Schweizer Abkürzungen), dann weiß der gemeine Stuttgarter Bescheid: Es ist wieder lange Einkaufsnacht. Da gibt es nur zwei Möglichkeiten: Entweder man meidet die Innenstadt oder stürzt sich mitten rein ins Getümmel. Es war bereits die 18. lange Einkaufsnacht, aber die erste mit den großen Einkaufszentren Milaneo und Gerber.

 

Und wahrscheinlich auch deshalb sind so viele Menschen wie noch nie zuvor gekommen. „Stuttgart hat gerade sehr viel Aufmerksamkeit“, sagt Bettina Fuchs. „Von der Center-Managerin Andrea Poul habe ich gehört, dass dort 100 000 Besucher waren“, sagt Bettina Fuchs, die sich freut, dass ein guter Austausch zwischen dem Milaneo, dem Gerber und der Innenstadt stattgefunden hat: „Die Bahnen zwischen dem Schlossplatz und der Stadtbibliothek waren immer voll.“ Auch die Gerber-Betreiber seien sehr zufrieden gewesen.

Genervte Eltern und erschöpfte, quengelnde Kinder

Es gab aber auch Besucher, die bewusst nicht in die Malls nach amerikanischem Vorbild gegangen sind. „Ich will kleine Läden unterstützen“, sagt Daniela Röcker, die nach ihrer Tagschicht in der Bar Suite 212 auf der Theodor-Heuss-Straße in die Calwer Passage wollte. Dort hat seit einer Woche Fluxus geöffnet: 16 Händler beleben für drei Monate die zuvor fast ausgestorbene Passage. „Ein tolles Konzept“, sagt die 32-jährige Stuttgarterin.

Julia Schumacher und ihre drei Freundinnen aus Tuningen haben noch nichts von Fluxus gehört, dafür aber schon viel vom Milaneo. Und sie wurden nicht enttäuscht: „Das ist der Hammer. So groß haben wir uns das nicht vorgestellt“, sagt Julia Schumacher. Es ist 21.30 Uhr und bei den vier macht sich noch keine Müdigkeit breit. Andere haben sich verschätzt, was ihre Kondition angeht. Schon ab 20 Uhr hört man hier und da (und nicht nur von Männern), dass die Kräfte nachlassen und man sich auf das Sofa zu Hause freut. Auch genervte Eltern und erschöpfte, quengelnde Kinder sind ein häufig anzutreffendes Bild.

Ganz anders die Kinder, die beim Laternenumzug mitgelaufen sind. „Der Schillerplatz war voll, da sind 1000 Leute mitgelaufen“, sagt Bettina Fuchs, die noch am Sonntag von der Laternenkette um den Eckensee schwärmt. Der Umzug war nur eine von vielen Aktionen: Wie schon in den vergangenen Jahren haben wieder verschiedene Bands auf einer Bühne am Ende der Königstraße gespielt. Einer der großen Hingucker war das Tätowierstudio im Schaufenster der Yeans Halle auf der Königstraße. Beim Kauf von zwei Oberteilen einer bestimmten Marke konnte man sich gratis tätowieren lassen – vor Publikum. Sowohl vor dem Schaufenster als auch in der Schlange vor dem Tätowierstuhl war schon um 18.30 Uhr ziemlich viel los.