Die Neubauten der Einkaufszentren im Norden und Süden der City stehen vor der Eröffnung. Beim Milaneo und beim Gerber sind die Straßenbauer im Stress, aber im Zeitplan.

Stuttgart - Die Straßenbauer im Stuttgarter Tiefbauamt haben in diesen Tagen zwei magische Zahlen vor Augen – neun und 23. Die höhere Zahl steht für den 23. September, an dem das Einkaufszentrum Gerber an der Ecke Sophienstraße/Paulinenbrücke eröffnet wird. Und am 9. Oktober öffnet das noch größere Milaneo an der Heilbronner-/Wolframstraße im Europaviertel seine Pforten. Dann stehen in der Landeshauptstadt fast 70 000 Quadratmeter zusätzliche Verkaufsflächen mit 1000 (Gerber) und 1700 (Milaneo) Parkplätzen zur Verfügung, die rechtzeitig über das umliegende Straßennetz erschlossen werden müssen.

 

Investitionen in Millionenhöhe

Die Straßenbauer geben sich trotz des engen Zeitplans selbstbewusst. „Es gibt noch viel zu tun, aber wir schaffen das“, sagt Jochen Hutt, Leiter der Verkehrsabteilung im Tiefbauamt. An den Eröffnungstagen könnten die Parkplätze in beiden Einkaufszentren angefahren werden. Der gesamte Umbau der Wolfram- und Heilbronner Straße kostet 6,6 Millionen Euro. Davon trägt die Bahn rund 60 Prozent. Den Rest übernimmt die Stadt. Auch beim Gerber teilen sich Stadt und Investor die Kosten von rund 2,2 Millionen Euro.

Vor dem Milaneo sind die neuen Konturen der Wolframstraße schon deutlich zu erkennen. Im unteren Teil, oberhalb der Nordbahnhofstraße, sind die beide Fahrspuren in jede Richtung fast fertig. Weiter oben wird noch der Fahrbahnuntergrund verdichtet, bevor die Asphaltdecke folgt. Bänder aus Natursteinen markieren bereits einen rund fünf Meter breiten Mittelstreifen. „Dort werden im Frühjahr 50 Bäume gepflanzt“, erklärt Hutt.

Die Ampelschaltungen werden überarbeitet

An der dem Einkaufszentrum gegenüberliegenden Seite der Wolframstraße sind die Straßenbauer schon weiter. „Der 3,50 Meter breite Geh- und der fast ebenso breite Radweg sind fertig“, so Hutt. Auf der anderen Seite müssen sich Radler und Fußgänger noch gedulden. Der Bereich wird noch länger von Bauzäunen und Baumaterial belegt. „Dort können wir den Geh- und Radweg erst nach dem Fertigstellung des dort stehenden Hotels bauen“, erläutert Thomas Koerbler, der für das Europaviertel zuständige Projektbetreuer. Der Ingenieur ist einer von vier städtischen Fachleuten, die sich nur um Großbaustellen in der Stadt kümmern. „Um einen reibungslosen Baustellenablauf zu ermöglichen, ist eine enge Kooperation mit den Projektleitern der Investoren erforderlich.“ Um den Verkehr im Bereich Heilbronner/Wolframstraße künftig möglichst reibungslos fließen zu lassen, werden die Ampelschaltungen überarbeitet. „Auch unsere Signaltechnik hat viel zu tun“, so Hutt.

In diesem Bereich wird künftig wesentlich mehr Blech unterwegs sein. Ein vor drei Jahren im Auftrag der Stadt erstelltes Gutachten prognostiziert für die Heilbronner Straße eine Zunahme von 25 Prozent auf täglich 64 000 Fahrzeuge. An der Wolframstraße, über die in Kürze der Besucher- und Lieferverkehr ins Europaviertel läuft, legt der Verkehr um 41 Prozent auf täglich rund 27 000 Fahrzeuge zu. Deshalb haben die Straßenbauer die Kapazität der Kreuzung Heilbronner-/Wolframstraße optimiert, um lange Staus zu vermeiden. An der Heilbronner Straße gibt es stadtauswärts künftig drei Geradeausspuren und zwei Fahrstreifen für Rechtsabbieger in die Wolframstraße. Auch die weist wegen der erwarteten Verkehrszunahme drei Linksabbiegespuren in die Heilbronner Straße und ein Abzweig nach rechts auf. Linksabbiegern von der Heilbronner- in die Wolframstraße stehen künftig ebenfalls mit zwei Spuren doppelt so viele wie bisher zur Verfügung.

Die Bauarbeiten müssen sich mit wenig Platz begnügen

Beim Einkaufszentrum Gerber öffnen sich die Türen der rund 80 Geschäfte bereits in zweieinhalb Wochen. „Dort ist unser Zeitplan deshalb besonders eng“ erklärt Hutt. Es sei möglich, dass man in der Sophienstraße nicht alle Restarbeiten bis zum Eröffnungstermin abschließen könne, räumt der Straßenbauingenieur ein. Wegen der beengten Platzverhältnisse habe es Verzögerungen ergeben, weil benötigte Flächen länger als vorgesehen mit Material belegt gewesen seien. Wesentliche Arbeiten, etwa die Montage der Hinweisschilder, die Autofahrern den Weg zu der auf der Paulinenbrücke liegenden Zufahrt in die Tiefgarage zeigen, seien aber bis zum Eröffnungstag erledigt.

„Das Gerber ist wegen der beengten Verhältnisse in dem Gebiet ein sehr anspruchsvolles Projekt mit vielen verschiedenen Bauabschnitten“, ergänzt Koerbler. Während in den oberen Stockwerken noch kräftig gebaut werde, sei der Ladenausbau weiter unten schon abgeschlossen. Mittlerweile stünden bereits Fahrzeuge von Lieferanten vor den Türen, die Waren für die neuen Geschäfte geladen hätten.