Das Verkehrs- und Stadtentwicklungsprojekt hat nach wie vor eine Mehrheit in der Bevölkerung. Eine Abstimmung über die frei werdenen Gleisareale in der Innenstadt käme aber gut an, zeigt eine neue Studie.

Stuttgart - Stuttgart 21 hat nach wie vor eine Mehrheit. Laut einer Studie des Mannheimer Zentrums für europäischen Sozialforschung, die auf der repräsentative Befragung von 1002 Baden-Württembergern beruht, bekennen sich 60 Prozent der Interviewten zu dem Verkehrs- und Stadtentwicklungsprojekt. 40 Prozent äußern sich ablehnend. Bei einer parallelen Befragung von 700 Stuttgarter Bürgern fiel das Ergebnis nahezu identisch aus. Allerdings stellten die Politikwissenschaftler um den Wahlforscher Thorsten Faas (jetzt Uni Mainz) einen bedeutsamen Geschlechterunterschied fest: Während 69 Prozent der männlichen Befragten Stuttgart 21 unterstützen, sind es bei den Frauen nur knapp 51.

 

Vergleicht man die Parteienpräferenz mit der Haltung zu Stuttgart 21, ergibt sich wenig Überraschendes. Menschen, die bei der Landtagswahl 2011 CDU wählten, votieren zu fast 81 Prozent für Stuttgart 21. Bei den FDP-Wählern sind es 94 Prozent, bei den SPD-Wählern 62 Prozent und bei den Grünen-Wählern 27 Prozent.

Thorsten Faas Foto: StZ
Eine gewisse Brisanz bergen die Antworten auf die Frage, ob „über die Verwendung der im Zentrum frei werdenden Flächen in einer weiteren Volksabstimmung vor Ort entschieden werden“ sollte. Fast 62 Prozent der Befragen fänden das gut. Genauer: 45 Prozent der Interviewten antworten mit: „Stimme voll und ganz zu.“ 17 Prozent sagen: „Stimme eher zu.“ Knapp 15 Prozent äußern sich unentschieden. Besonders die Befragten, die bei der Landtagswahl 2011 die Grünen gewählt haben, fänden einen direktdemokratischen Entscheid über die künftige Verwendung der ehemaligen Gleisflächen im Stuttgarter Zentrum gut. Fast 77 Prozent der Grünen-Wähler stimmen der Froderung nach einer neuen Absitmmungn „voll und ganz“ beziehungswesie „eher“ zu.

Die Daten wurden von der Ipsos GmbH im August und September 2014 im Rahmen einer Langzeitstudie des Mannheimer Zentrums für europäische Sozialforschung erhoben. Die Studie unter der Leitung der Professor Thorsten Faas und Rüdiger Schmitt-Beck (Uni Mainz, früher Mannheim) beschäftigt sich mit der Bürgerbeteiligung in Baden-Württemberg.