Der VVS hat mit seiner Werbekampagne mit dem armen Proll einfach gegen die Gesetze der politischen Korrektheit verstoßen. Dafür muss er schwer bestraft werden, findet unser Kolumnist Erik Raidt.

Stuttgart - Humor ist, wenn es manchmal kracht. Diese schöne Erfahrung durfte das ZDF kürzlich machen, als es in einem Werbevideo zeigte, wie eine Kickerin einen Fußball treffsicher in einer geöffneten Waschmaschine versenkte. Daraufhin rollte eine Wutwelle über den Sender hinweg, an dessen Spitze sich die „Bild“-Zeitung stellte, die die Kritiker des Werbespots über dessen frauenfeindlichen und sexistischen Charakter toben ließ. Fehlte nur noch eine Stellungnahme von Rainer Brüderle zu diesem Thema.

 

Jetzt hat auch der Stuttgarter Verkehrsverbund sein Mainzelmännchen-Gate: Er zeigte auf einem Werbeplakat für das VVS-Jahresabonnement einen muskelbepackten tätowierten Mann mit dem Spruch: „Das Abo rechnet sich – das check ich auch ohne Abi.“ Seitdem steigt in den Untiefen des Internets der Empörungspegel über die VVS-Kampagne. Diese sei „hochgradig diskriminierend“, befinde sich in der untersten Schublade, die Frage sei lediglich, ob der VVS oder die verantwortliche Werbeagentur weniger Tassen im Schrank hätten.

Trampelpfad der Political Correctness

Gute Frage, nächste Frage: Könnte es sein, dass die Werbeagentur mit einem Klischee spielte, dabei zuspitzte und allein durch die Verwendung dieses Klischees sich ein wenig über sich selbst lustig machte? Könnte man dies als Selbstironie bezeichnen – als Zeichen dafür, gelassen mit einer Plattitüde zu spielen, mit Absicht ein wenig platt, um beim Witz nachzuwürzen?

So weit darf man gar nicht denken, wenn man nicht gegen ein Gesetz verstoßen will: Niemand darf den ausgelatschten Trampelpfad der Political Correctness verlassen und sei er noch so öde. Für seinen Fauxpas sollte der VVS mit nicht weniger als fünf monatlichen Schwarzfahrten bestraft werden. Wer tätowiert ist, sollte mindestens sieben mal schwarz fahren, wer ein Tattoo und kein Abitur hat, muss nie mehr für eine Bahnfahrt bezahlen, weil ihm so übel mitgespielt wurde. Der Kolumnist ist beim Schreiben dieses unwürdigen Texts übrigens die ganze Zeit über in der untersten Schublade gesessen, weil diese wasserdicht ist und er gehofft hat, dass die Wutwelle nicht zu ihm reinschwappt. Dieser Volltrottel wird sich noch wundern!

Solidarische Grüße, Erik Raidt