Weil für den Weg zum Schwimmbad viel Zeit drauf geht, verbringen Stuttgarter Schüler zum Teil nur 20 Minuten im Bad. Die CDU will, dass sich das ändert.

Stuttgart - Die Kritik von Eltern der Ameisenbergschule im Osten an den Einschätzungen des Referats für Jugend und Bildung zum Schwimmunterricht ist auf fruchtbaren Boden gefallen. Die CDU-Gemeinderatsfraktion fordert die Stadt auf, die Voraussetzungen zu schaffen, dass Grundschulkinder künftig mindestens 50 bis 60 Minuten einer 90-minütigen Doppelstunde im Wasser verbringen und nicht die meiste Zeit mit langen Gehzeiten oder Bus- und Bahnfahrten verplempern. Den Grundschülern der Ameisenbergschule bleibt wegen langer Wege oft nur 20 Minuten Schwimmunterricht.

 

In einer für die am Freitag endenden Haushaltsberatungen angeforderten Untersuchung der CDU hat das Referat Jugend und Bildung Wegezeiten von unter 20 Minuten für ausgewählte Grundschulen ermittelt. Die Behörde kam zum Schluss, dass deshalb eine angemessene Schwimmzeit von 30 Minuten bleibe. CDU-Fraktionschef Alexander Kotz bezieht sich nun in seinem Antrag auf die Berichterstattung in unserer Zeitung, wenn er fordert, dass künftig „realistische und in der Realität auch umsetzbare Gesamt-Wegezeiten bei Nutzung des ÖPNV anzusetzen“ seien.

Bäderbus kostet 10 000 Euro im Schuljahr

Das Jugendamt lässt bisher nämlich außer Acht, dass Schulklassen langsamer gehen als der Durchschnittspassant von Routenplanern. Und es geht bei der Ermittlung von Reisezeiten davon aus, dass Bus und Bahnen stets am Haltepunkt bereitstehen, pünktlich sind, dass die Schüler bereits über ein Ticket verfügen und in null Sekunden ein- und ausgestiegen sind. Nur so kann die Behörde die Wegezeiten unter die magische 20-Minuten-Grenze drücken und den Anspruch auf einen Bäderbus verhindern. Er kostet pro halben Tag und Schuljahr 10 000 Euro, garantiert aber, dass die Kinder schnell und sicher pendeln. Das geforderte Konzept soll laut CDU die Anpassung der Busrichtlinien und den Bau von Lehrschwimmbecken beinhalten.