Rund 350 Jungen und Mädchen von Sindelfinger Schulen haben sich mehrere Wochen mit dem Thema Arbeitswelt beschäftigt. Die Ergebnisse haben sie am Samstag bei der Schlau-Schau im Breuningerland gezeigt.

Sindelfingen - Computer sind aus der Arbeitswelt heute nicht mehr wegzudenken. Vollautomatische Fertigungen sind nun einmal effektiver als Handarbeit. Ganz ohne die aber kommt die Industrie doch nicht aus. Einen Einblick in den Arbeitsalltag einst und heute haben rund 350 Schüler bei der Schlau-Schau am Samstag im Sindelfinger Breuningerland gegeben. Bereits zum siebten Mal waren Schüler zu Gast in dem Einkaufscenter, um ihre Arbeiten zu jedes Mal neuen Themen zu präsentieren.

 

Anschaulich ist die kleine Demonstration, die Joshua Maier zusammen mit anderen Auszubildenden vorbereitet hat. Er lässt eine technische Vorrichtung einen Gegenstand greifen und an anderer Stelle ablegen. Für jeden Handgriff klickt er auf den Computer, der den Mechanismus steuert. Bei der automatisierten Version genügt ein Klick. Und jeder Laie sieht mit eigenen Augen die Vorteile der Automatisierung: In weniger Zeit lassen sich mehr Teile produzieren. An zwei Nachmittagen im Berufsschulunterricht an der Gottlieb-Daimler-Schule 2, die sich mit dem Forschungszentrum des Landkreises an dem Projekt beteiligt hat, und an zwei Tagen im Betrieb habe er an dem Programm gearbeitet, erzählt Joshua Maier, der bei Faulhaber in Schönaich den Beruf des Industriemechanikers erlernt. Am Nebentisch haben zwei Mechatronik-Azubis des Waldenbucher Schokoladenherstellers Ritter Sport eine vollautomatische Verpackungsanlage programmiert. Das Projekt habe ihm in jedem Fall etwas für seine Ausbildung gebracht, sagt Joshua Maier.

Jedes Jahr eine neue Aufgabenstellung

Damit die Auszubildenden und Schüler genügend Zeit haben, um sich auf die Schlau-Schau vorzubereiten, gibt die Sindelfinger Bürgerstiftung, die das Projekt initiiert hat, spätestens im Oktober oder November das Motto für die nächste Präsentation aus. Weil das Mercedes-Benz-Werks in Sindelfingen dieses Jahr sein 100-jähriges Bestehen feiert, habe das Thema Arbeitswelt nahe gelegen, sagt Günter Beck von der Bürgerstiftung. Er selbst ist ganz verblüfft, was die Jungen und Mädchen von elf Sindelfinger Schulen und die Auszubildende von Daimler bei der siebten Veranstaltung dieser Art im Breuningerland zeigten. Schüler des Stiftsgymnasiums etwa thematisierten die Energiegewinnung und hatten für verschiedene regenerative Kraftwerksarten sogar kleine Modelle gebaut. Zehnt- und Elftklässler des Pfarrwiesengymnasiums wiederum verglichen die Arbeitswelt in Deutschland mit der im Nachbarland Frankreich. Goldberg-Gymnasiasten haben unter anderem die Arbeitstechniken im antiken Rom mit heutigen verglichen. Die Gemeinschaftsschule im Eichholz hingegen erinnerte an das Weberhandwerk, das einst in der heutigen Automobilstadt gepflegt wurde.

Die Schüler der Realschule Eschenried haben ihre Fräsmaschine mitgebracht – und einen Bleistift in den Fräskopf gespannt, der sich wie von Geisterhand geführt über ein Blatt Papier bewegt. Die Geisterhand ist der angeschlossene Computer. Fünf Schüler haben ihn programmiert, darunter Sascha Kaiser, der das Prinzip erklärt. Der Zehntklässler ist voll in seinem Element. Noch in der Nacht hat er auf einem speziellen Computerprogramm einen Drachen gezeichnet, der sich auch auf eine Metallplatte fräsen ließe.