Wochenend-Magazin: Markus Brauer (mb)

Neue Studie aus den Niederlanden

Als erstes sezierten sie mit Hilfe der Magnetresonanztomografie (einem bildgebenden Verfahren, dass Schnittbilder des menschlichen Körpers erzeugt) die Gehirne aller Probanden. Dabei stellten sie fest, dass es keinerlei signifikanten Unterschiede zwischen den Hirnen und Superhirnen gab.

 

Die Hardware war dieselbe. Das heißt: Das Denkorgan der Superhirne war weder größer noch anatomisch anders als das der Normalos. „Ich hätte erwartet, dass bei den Gedächtnissportlern manche Hirnstrukturen stärker ausgeprägt sind. Doch das war nicht der Fall, ihre Anatomie war völlig unauffällig“, so Martin Dresler.

Was tatsächlich auffällig anders war, war die Software. Die Vernetzungen der Nervenzellen, über welche die verschiedenen Hirnareale miteinander kommunizieren, waren unterschiedlich entwickelt. Betroffen war zum einen der sogenannte mediale präfrontale Cortex – das Hirnareal hinter der menschlichen Stirn. Dort wird vorhandenes Wissen mit neuem abgeglichen, miteinander verknüpft und emotional bewertet.

51 Normalos, 23 Superhirne

Zum anderen zeigte sich, dass auch der benachbarte dorso-laterale präfrontale Cortex betroffen war. Dieses Hirnareal wird immer dann aktiv, wenn strategische, längerfristige Lerntechniken gefragt sind. Wenn man Mathe-Aufgaben löst, Vokabeln paukt und fürs Abi übt, läuft dieser Hirnbereich auf Hochtouren.

Die 51 Normalo-Probanden wurden genauso wie die 23-Top-Gedächtnissportler im MRT durchleuchtet. Und das gleich dreimal – zu Beginn des Experiments, zum Abschluss des Trainings nach sechs Wochen und nach vier Monaten. Und dann ging es los: Zuerst mussten sich die 51 Versuchskaninchen innerhalb von 15 Minuten eine Liste von 72 zufällig aufeinanderfolgenden Wörtern merken. Die meisten Teilnehmer erinnerten sich an 26 bis 30 Wörtern. Was dem gesellschaftlichen Durchschnitt entspricht.

Neue Studie aus den Niederlanden

Als erstes sezierten sie mit Hilfe der Magnetresonanztomografie (einem bildgebenden Verfahren, dass Schnittbilder des menschlichen Körpers erzeugt) die Gehirne aller Probanden. Dabei stellten sie fest, dass es keinerlei signifikanten Unterschiede zwischen den Hirnen und Superhirnen gab.

Die Hardware war dieselbe. Das heißt: Das Denkorgan der Superhirne war weder größer noch anatomisch anders als das der Normalos. „Ich hätte erwartet, dass bei den Gedächtnissportlern manche Hirnstrukturen stärker ausgeprägt sind. Doch das war nicht der Fall, ihre Anatomie war völlig unauffällig“, so Martin Dresler.

Was tatsächlich auffällig anders war, war die Software. Die Vernetzungen der Nervenzellen, über welche die verschiedenen Hirnareale miteinander kommunizieren, waren unterschiedlich entwickelt. Betroffen war zum einen der sogenannte mediale präfrontale Cortex – das Hirnareal hinter der menschlichen Stirn. Dort wird vorhandenes Wissen mit neuem abgeglichen, miteinander verknüpft und emotional bewertet.

51 Normalos, 23 Superhirne

Zum anderen zeigte sich, dass auch der benachbarte dorso-laterale präfrontale Cortex betroffen war. Dieses Hirnareal wird immer dann aktiv, wenn strategische, längerfristige Lerntechniken gefragt sind. Wenn man Mathe-Aufgaben löst, Vokabeln paukt und fürs Abi übt, läuft dieser Hirnbereich auf Hochtouren.

Die 51 Normalo-Probanden wurden genauso wie die 23-Top-Gedächtnissportler im MRT durchleuchtet. Und das gleich dreimal – zu Beginn des Experiments, zum Abschluss des Trainings nach sechs Wochen und nach vier Monaten. Und dann ging es los: Zuerst mussten sich die 51 Versuchskaninchen innerhalb von 15 Minuten eine Liste von 72 zufällig aufeinanderfolgenden Wörtern merken. Die meisten Teilnehmer erinnerten sich an 26 bis 30 Wörtern. Was dem gesellschaftlichen Durchschnitt entspricht.

Danach wurden die Probanden in drei Gruppen eingeteilt: Die erste Gruppe trainierte überhaupt nicht, die zweite absolvierte ein sechswöchiges Computer-Lernprogramm. Die dritte Gruppe schließlich trainierte ihr Gedächtnis mit Hilfe der sogenannten Loci-Methode, die auch die Gedächtnissportler nutzen. Die dabei angewandte Technik nennt sich Mnemotechnik. Schon die alten Griechen und Römer vertrauten darauf.

Wie man zum Schlauberger wird

Loci-Methode und Mnemotechnik

Und so funktionieren Loci-Methode und Mnemotechnik: Die Probanden merkten sich die zu lernenden Wörter, indem sie diese mit einem Ort, Gebäude oder Platz in ihrem Gedächtnis verknüpften. Wenn sie sich an die Wörter erinnerten, reisten sie durch eine imaginäre Landschaft.

Mnemotechniken dienen dazu, Information im Langzeitgedächtnis besser zu speichern und zu behalten. Neben einfachen Eselsbrücken wie zum Beispiel Merksätze oder Reime gibt es auch komplexe Trainingssysteme, mit deren Hilfe man sich ganze Bücher, Tausende von Wörtern oder tausendstellige Zahlen merken kann.

Nach 40 halbstündigen Übungseinheiten innerhalb von sechs Wochen konnten sich die Probanden der dritten Gruppe 62 von 72 Wörtern merken, während die Mitglieder der beiden anderen Gruppen kaum Fortschritte gemacht hatten. Selbst nach vier Monaten ohne weiteres Training erinnerten sich die mnemotechnischen geschulten Probanden noch an durchschnittlich 46 der 72 Wörter.

Training verbessert das Gedächtnis

Hinzu kam: Das spezielle Gedächtnistraining hinterließ deutlich sichtbare Spuren im Neuro-Netzwerk. Die Nervenverbindungen zwischen den einzelnen Hirnarealen wiesen nämlich dasselbe Muster auf wie bei den Superhirnen. „Das belegt“, erklärt Martin Dresler, „dass man durch Training nicht nur sein Gedächtnis verbessern kann, man kann auch ähnliche Verknüpfungsmuster im Gehirn fördern wie bei einem Gedächtniskünstler.“

Und das bedeutet: Wer sein Gedächtnis nach der Loci-Methode speziell trainiert, beeinflusst damit positiv die Kommunikation innerhalb des neuronalen Netzwerks. Je intensiver dies geschieht, desto besser wird auch die Merkfähigkeit.

Gehirndoping ohne Tabletten und Kaffee

So simpel das Ergebnis der Nijmegener Forschungsstudie klingen mag, für stressgeplagte Schüler und Studenten ist es geradezu sensationell: Für ein optimales Gehirndoping muss man nämlich nicht literweise Kaffee in sich reinschütten oder Aufputschmittel und Koffeintabletten schlucken. Es reicht die altbewährte Methode: Sitzfleisch haben und lernen, lernen, lernen. Wie sagt ein anderes, viel zitiertes Sprichwort: Ohne Fleiß kein Preis.

Entdecken Sie die Intelligenzbestie in sich

Goethe – der schlaueste Mensch aller Zeiten

Steckt also in jedem von uns ein Superhirn, das man durch intensives Training hervorlocken kann? So einfach ist es nun auch wieder nicht. Martin Dresler und sein Team haben lediglich nachgewiesen, dass man nicht schon als Denker geboren wird, sondern durch geistiges Training erst dazu wird. Vorausgesetzt, die intellektuelle und neurophysiologische Basis ist vorhanden. Aus einem Forrest Gump (IQ von 75) macht man keinen Johann Wolfgang von Goethe.

Der deutsche Dichter soll einer Studie der US-Psychologin Catharine M. Cox („Genetic Studies of Genius“, 1926) zufolge mit einem IQ von 210 die intelligenteste Persönlichkeit aller Zeiten gewesen sein. Knapp dahinter auf Platz zwei rangiert der Philosoph und Mathematiker Gottfried Wilhelm von Leibniz mit einem IQ von 205. Physik-Genie Albert Einstein hatte „nur“ einen IQ zwischen 160 und 180.

Rechenkünstler Rüdiger Gamm aus Welzheim

Doch bleiben wir bei lebenden Superhirnen – wie Rüdiger Gamm aus Welzheim. Wenn der 45-Jährige rechnet, schließt er die Augen und fasst mit den Händen an seine Schläfen. Wenige Sekunden später rattert er das Ergebnis herunter: etwa eine Potenz 93 hoch 100, ein Zahl im Trilliardenbereich. Der 45-Jährige rechnet auch zurück und zieht die Wurzel. Alles ohne Taschenrechner und Computer.

Rüdiger Gamm ist absolut normal, abgesehen von seiner Rechenbegabung, mittels er 2013 den Titel „Deutschlands Superhirn“ in der gleichnamigen ZDF-Sendung gewonnen hat. Das Ergebnis seiner Mathekünste habe er sofort im Kopf parat, es brauche nur Zeit, die Ziffernfolge vorzulesen, sagt er. „Meine Fähigkeiten sind eine Mischung aus Veranlagung und Training.

Das Abitur hatte Gamm wegen schlechter Noten nicht geschafft. „Im Rechnen war ich immer schlecht.“ Nach der Mittlere Reife machte er eine Ausbildung zum Versicherungskaufmann. Erst mit 21 Jahren entdeckte er schließlich seine außergewöhnliche Begabung im Bereich der Zahlen.

Savants und Superhirne

Was ist Intelligenz?

In der Psychologie versteht man unter Intelligenz die kognitiven Fähigkeiten des Menschen – das heißt, das Vermögen zu verstehen, zu abstrahieren und Probleme zu lösen, Wissen und Sprache zu verwenden. „Hohe Intelligenz ist meist an eine abgerundete Persönlichkeit gekoppelt“, erklärt der Bremer Hirnforscher Gerhard Roth. Demgegenüber stünden den fantastischen Einzelbegabungen von sogenannten Savants oder Inselbegabten meist eine durchschnittliche oder schwache Intelligenz gegenüber.

Das Geheimnis der Savants

Savants vollbringen in einem geistigen Teilbereich außergewöhnliche Leistungen, die selbst für Wissenschaftler oft unerklärlich sind. So spielen Savants Klavierkonzerte, nachdem sie diese ein einziges Mal gehört haben. Andere errechnen für einen Zeitraum von Tausenden Jahren den Wochentag jedes beliebigen Ereignisses oder haben den Inhalt von ganzen Bibliotheken Wort für Wort gespeichert.

Der Tübinger Neuro-Wissenschaftler Niels Birbaumer hat die Gehirnströme zahlreicher Inselbegabter aufgezeichnet, um festzustellen, ob man den schlafenden Genius wachrütteln kann. „Ein jeder von uns ist ein Savant“, sagt er. „Wir müssen ihn nur in uns trainieren.“

Eine Erhöhung des Gehirnpotenzials hält Hirnforscher Birbaumer „im Prinzip“ für möglich. „Die Frage ist nur, zu welchem Preis. Es kann sein, dass es ähnlich wie bei Autisten auf Kosten der bewussten Verarbeitung geht.“ Auch könne man solche Fähigkeiten nicht allein durch Gedächtnistraining erringen, „da diese Vorgänge überhaupt nicht bewusst ablaufen“.

„In jedem Menschen schlummern solche Fähigkeiten“

Rüdiger Gamm hat seine Fähigkeit zum Beruf gemacht. Als Gedächtniscoach und Mentaltrainer zeigt er anderen, wie man die Kapazität des Gehirns erweitern kann. Seit 2005 leitet er zudem als Lehrbeauftragter an verschiedenen Schulen Arbeitsgruppen in mathematischem Mentaltraining. Wie Birbaumer ist auch der Gedächtniskünstler aus Welzheim überzeugt: „In jedem Menschen schlummern solche Fähigkeiten.“