Brandschutz und Gefahrenabwehr spielen nicht nur am Standort Feuerbach eine wichtige Rolle: „In Deutschland haben wir an über 35 Bosch-Standorten Werkfeuerwehren eingerichtet, die mit rund 1100 nebenberuflichen und 350 hauptamtlichen Mitarbeitern den Brandschutz an den jeweiligen Standorten sicherstellen“, sagt Dietrich Bank, Leiter der Bosch-Zentralstelle für Brandschutz und Gefahrenabwehr. Weltweit sind bei Bosch etwa 1900 bis 2000 Mitarbeiter in Werkfeuerwehren organisiert. Die Bandbreite der Aufgaben ist groß: Gleich neben der Feuerwache im Werk Feuerbach entsteht gerade ein Bürogebäude mit fünf Stockwerken für rund 1400 Mitarbeiter: „Auch dort sind wir involviert, denn wir nehmen auch die Brandschutzkonzepte ab, die extern erstellt werden“, erklärt Sievers. „Insgesamt betreuen wir 700 000 Quadratmeter Fläche allein am Standort Feuerbach“, sagt Sievers.

 

Auch zwei Rettungswagen (RTW) gehören zum Fuhrpark der Feuerwache auf dem Werksgelände. Erste Hilfe leistet die Werksfeuerwehr in erster Linie für die 14 000 Mitarbeiter am Standort Feuerbach. Die Erstversorgung bei einem schweren Herzinfarkt gehört genauso dazu wie andere Notfälle: „Unsere Feuerwehrleute sind auch darin ausgebildet, das reicht vom Betriebssanitäter bis zum Rettungsassistenten“, sagt Sievers. Wenn extrem viel Unfälle in der Stadt passieren, ist das RTW auch mal außerhalb des Werkbereiches im Einsatz. Neben dem Schutz von Leib und Leben gilt es auch wertvolle historische Schätze zu wahren: zum Beispiel die Liebesbriefe von Robert Bosch. „Das sind ganz, ganz alte Dokumente“, sagt Angelika Merkle von der historischen Kommunikation. Die Werkfeuerwehr wisse ganz genau, in welchen Schränken des Bosch-Archivs diejenigen wertvollen Unterlagen und Schriftstücke lagern, die zuerst vor den Flammen gerettet werden müssten.

Bei der Unwetterkatastrophe 1972 war auch die Werkfeuerwehr im Einsatz

Im kommunalen Katastrophenfall rückt die Werkfeuerwehr auch aus. Kurz vor Weihnachten 1931 brannte ein Teil des Alten Schlosses in Stuttgart nieder. „Damals half die Bosch-Feuerwehr mit, den verheerenden Brand zu löschen“, sagt Merkle. Am 15. August 1972 gingen tennisballgroße Eisklumpen über der Stadt nieder, Unterführungen liefen blitzschnell mit Wasser voll. „Auch auch bei dieser Unwetterkatastrophe rückte die Werkfeuerwehr aus.“

Natürlich gehören auch kuriose Einsätzen zum Alltag: Ein junger Falke musste unlängst auf dem Firmengelände gerettet werden, weil er aus seinem Nest gefallen und in eine Art Lüftungsrohr gerutscht war. „Seitdem schauen wir hin und wieder nach dem Falkenhorst“, schmunzelt Sievers. Doch nicht nur junge Falken geraten mitunter in Not. Einmal blieben sieben Bosch-Auszubildende in einem der Paternoster stecken. Sie hatten sich alle auf einmal in den Aufzug gezwängt, ein ziemlich dämliches Experiment. Es endete, wie es enden musste: Der Paternoster blieb zwischen den Stockwerken stehen, weil eine als Sicherung eingebaute Lichtschranke ausgelöst wurde. Mitarbeiter der Werkfeuerwehr befreiten die Auszubildenden.