Beim „Tag des Nahverkehrs“ präsentieren die Ludwigsburger Verkehrslinien ihre moderne Hybridbus-Flotte. Konkurrenz durch die geplante Stadtbahn fürchten sie nicht.

Ludwigsburg - Langsam rollt der lilafarbene Bus an, doch ein Geräusch ist nicht zu hören: ein Elektromotor schiebt die Fahrgäste auf den ersten Metern nach vorne, erst ab einer bestimmten Geschwindigkeit schaltet sich das Diesel-Aggregat dazu. Von außen ist der Bus nur durch sein höheres, gewölbtes Dach zu erkennen – darin befinden sich die Akkus, in denen der Strom gespeichert wird. Elf Hybrid-Busse rollen seit einem Jahr durch Ludwigsburg, am Freitag haben die Geschäftsführerin der Ludwigsburger Verkehrslinien (LVL), Carry Buchholz und der Betriebsleiter, Frank Metzger, die umweltschonende Flotte der Öffentlichkeit präsentiert.

 

Im Gegensatz zu herkömmlichen, rein dieselbetriebenen Bussen sind die Hybridmotoren nicht nur deutlich leiser, sie verbrauchen auch weniger Kraftstoff und stoßen weniger Schadstoffe aus: 26 Tonnen CO2 können pro Jahr durch einen der elf Busse eingespart werden, berichtet Buchholz. Vor allem im Stadtverkehr hätten die Hybride ihre Stärken: Beim Bremsen im Stop-and-Go-Verkehr laden sich die Batterien des Elektromotors auf, das Anfahren erfolgt dank Elektro-Motor emissionsfrei.

Viele Bus-Unternehmen sind auf Landesmittel angewiesen

Laut dem Geschäftsführer des Verkehrs- und Tarifverbunds Stuttgart (VVS), Thomas Hachenberger, hat die LVL mit elf Fahrzeugen eine der größten Hybridflotten in Baden-Württemberg – kein Wunder also, dass die Landesgruppe des Verbandes der Deutschen Verkehrsunternehmen (VDV) zum Tag des Nahverkehrs am Freitag nach Ludwigsburg einlud.

Zur Wahrheit gehört aber auch: Bisher ist der Anteil der umweltschonenden Fahrzeuge im Busverkehr gering. Bundesweit seien es nur etwa zwei Prozent, schätzt Hachenberger. Die Region Stuttgart und das Gebiet des VVS bildeten da keine Ausnahme, sagt der Landeschef des VDV, Ulrich Weber. Im rund 250 Fahrzeuge starken Fuhrpark der Stuttgarter Straßenbahnen (SSB) gibt es aktuell beispielsweise rund 20 Hybrid- und Elektrobusse.

Erklärbar ist das auch mit den deutlich höheren Preisen für die umweltfreundliche Technologie: Im Schnitt sei einer der modernen Busse rund zweimal teurer als ein Dieselaggregat der neuesten Generation, sagt Hachenberger. Der am Freitag gezeigte Bus der LVL von MAN hat laut Frank Metzger rund 380 000 Euro gekostet. „Für die meisten Busunternehmen geht das nicht ohne Förderung des Landes“, meint Hachenberger. Auch Ulrich Weber sagt: „Wir erwarten von der Landesregierung eine Förderung attraktiver Bussysteme“.

50 000 Menschen nutzen in und um Ludwigsburg täglich den Bus

Rund 50 000 Menschen nutzen allein in Ludwigsburg und Umgebung täglich den Bus – einen Rückgang erwarten die Verantwortlichen durch den möglichen Bau der geplanten Stadtbahn nicht. Sollte die Trasse, wie mitunter geplant, tatsächlich mit Zügen der SSB von Remseck über Ludwigsburg realisiert werden, würde die bisherige Bus-Linie 533 wohl ersatzlos entfallen, sagt der zuständige Fachbereichsleiter im Landratsamt, Axel Meier.

Dass die Busunternehmen deshalb einen Einbruch bei den Fahrgastzahlen befürchten müssen, glaubt er aber nicht. Viele Fahrgästen würden dann weniger lange Strecken mit dem Bus fahren, die Fahrzeuge aber nutzen, um zur Stadtbahn-Haltestelle zu kommen. „Wir brauchen den Bus für die Versorgung in der Fläche“, sagt der Ludwigsburger Bürgermeister Michael Ilk.