Cacau will unbedingt bei der Fußball-WM 2014 dabei sein: „Wenn ich nicht spiele, kann ich den WM-Traum beerdigen“, sagt der Fußballprofi – und droht dem VfB mit einem Wechsel in der Sommerpause.

Stuttgart - Erst bereitete Cacau in einem munteren Trainingsspielchen den letzten Treffer vor und feierte mit seinen Kollegen fröhlich jubelnd den Sieg. Dann drohte der Nationalstürmer dem VfB Stuttgart offen mit seinem Weggang. „Es hat mich die EM gekostet, dass ich hier nicht gespielt habe“, sagte der 31-Jährige. Er machte unmissverständlich klar, dass er sich im Kampf um die Teilnahme an der WM 2014 in seinem Geburtsland Brasilien nicht länger mit der Reservistenrolle beim Fußball-Bundesligisten zufriedengibt: „Wenn ich nicht spiele, kann ich den WM-Traum beerdigen.“

 

In Stuttgart hat er noch einen Vertrag bis zum 30. Juni 2013. Mit VfB-Trainer Bruno Labbadia habe er ein gutes Gespräch geführt. Der könne ihm aber nicht versprechen, dass er wieder einen Stammplatz bekomme. Cacau erhöht daher den Druck. Es gebe von verschiedenen anderen Seiten im In- und Ausland Interesse. „Ich prüfe das. Wenn alles passt, kann ich mir gut vorstellen, zu gehen“, sagte der WM-Teilnehmer von 2010, der im Jahr zuvor die deutsche Staatsbürgerschaft erhalten hatte.

Nur noch zweite Wahl

Auch wenn Cacau noch erklärt, er könne sich auch einen Verbleib beim VfB vorstellen: Seine Aussagen weisen in eine andere Richtung. Denn seit der Verpflichtung von Vedad Ibisevic vom Bundesligarivalen 1899 Hoffenheim in der Winterpause ist er in Labbadias 4-2-3-1-System nur noch zweite Wahl. Von Bundestrainer Joachim Löw war der 23-malige Nationalspieler nicht für die Europameisterschaft nominiert worden, nachdem er zunächst noch im vorläufigen Kader gestanden hatte.

Der Stuttgarter Sportdirektor Fredi Bobic sieht die Zukunft Cacaus weiter beim VfB. „Ich bin mir sicher, dass er hier bei uns um seine Position kämpft“, sagte Bobic am Freitag. Zudem gebe es keine Angebote für den Spieler, auch müsse der Verein niemanden mehr verkaufen. Doch hundertprozentig festlegen will sich der Manager nicht. Auf die Frage, ob Cacau nach dem Ende der Transferperiode am 31. August definitiv noch bei den Schwaben sei, antwortete Bobic: „Die Frage ist hypothetisch. Ich kann nicht versprechen, was in vier bis sechs Wochen ist.“

Millionen-Einnahme

Dem Club würde ein Verkauf Cacaus eine weitere Millionen-Einnahme bescheren. Im Kader entstünde damit aber eine große Lücke, weshalb Bobic nach einem Ersatz suchen müsste. Denn mit Julian Schieber hat kürzlich bereits ein weiterer Angreifer Stuttgart verlassen und sich Meister Borussia Dortmund angeschlossen. Dafür kassierte der VfB eine Ablöse von rund sechs Millionen Euro.

Der schnelle und häufig aus der Tiefe kommende Cacau, der 2003 vom 1. FC Nürnberg zum VfB wechselte und für den Meister von 2007 insgesamt 237 Bundesliga-Spiele (78 Tore) absolvierte, bevorzugt ein Spielsystem mit zwei Angreifern. Deshalb gab es schon in der Vorrunde Probleme beim VfB, wo er als Solo-Stürmer nicht überzeugte. „Als alleinige Spitze konnte ich meine Stärken nicht ausspielen. Das hat zu Unzufriedenzeit und den ganzen Diskussionen geführt.“

Cacau erklärte, Labbadia könne ihm auch nicht versprechen, dass er die Position hinter Ibisevic im offensiven Mittelfeld erhalte. Dort sehe der Trainer weiter den Ungarn Tamás Hajnal. „Falls ich bleibe, will ich auf meiner Position spielen“, betonte Cacau. „Nur dann kann ich meine Qualität zeigen.“ Danach sieht es derzeit nicht mehr aus.