Der stark angeschlagene VfB-Stürmer Cacau läuft beim 1.FC Köln auf, wo er im Vorjahr vier Tore erzielt hat. Seine Operation hat er verschoben.
   

Stuttgart - Es gäbe eine Menge guter Gründe, Cacau gar nicht erst in den Kader zu nehmen. Er ist seit Monaten an den Adduktoren verletzt und müsste eigentlich operiert werden; er hat seit sieben Wochen nicht mehr von Anfang an gespielt; und wenn er zwischendurch mal eingewechselt wurde wie am vergangenen Samstag bei der

 

2:4-Niederlage gegen den 1. FC Kaiserslautern

, dann hat er, vorsichtig ausgedrückt, nicht gerade restlos überzeugen können. Bei jedem Schritt war ihm anzusehen, dass er überhaupt nicht fit ist.

Trotzdem wird Cacau im Auswärtsspiel beim 1.FC Köln am Samstag nicht nur im Kader des VfB stehen, sondern sogar in der Stuttgarter Startformation. Dass er den gesperrten Russen Pawel Pogrebnjak als einzige Spitze vertreten wird und nicht Sven Schipplock, körperlich fit und voller Tatendrang, das hat vor allem einen Grund: "In Köln", sagt der VfB-Trainer Bruno Labbadia, "hat Cacau immer gut ausgesehen."

Im Abstiegskampf, das war schon immer so, ist jeder Strohhalm recht - und beim VfB heißt er nun also Cacau. Es ist die Erinnerung, die für ihn spricht, denn vergangenes Jahr im Februar war es, als der Stürmer in Köln quasi aus dem Nichts heraus vier Tore zum 5:1-Sieg beisteuerte, darunter einen Hattrick. Auch damals war er zuvor wochenlang an der Leiste verletzt gewesen, auch damals spielte er nur, weil ein anderer gesperrt war: Ciprian Marica musste seine fünfte Gelbe Karte absitzen.

Cacaus Glanz ist verblasst

Das Spiel in Köln war im vergangenen Jahr der Auftakt der großen Cacau-Wochen. Auch danach schoss der Angreifer ein Tor nach dem anderen, bekam irgendwann den gewünschten Dreimillionenvertrag, den ihm der Club zuvor verweigert hatte, und durfte am Ende mit der deutschen Nationalmannschaft zur Weltmeisterschaft nach Südafrika reisen.

Von all dem Glanz ist ein Jahr später wenig übrig geblieben. Fast die ganze Saison über hat Cacau schon mit seiner weichen Leiste zu kämpfen. Fünf Tore hat er bisher erzielt, das letzte Mitte November in Kaiserslautern (3:3). Im Trainingslager in der Türkei konnte er in der Winterpause nur ein stark eingeschränktes Pensum absolvieren, genau wie in den Monaten danach.

Und so ist Bruno Labbadia schon sehr erleichtert gewesen, dass Cacau in den vergangenen knapp drei Wochen "nur mit kleinen Unterbrechungen" mittrainieren konnte. Denn davor musste der Stürmer fast ausschließlich individuell arbeiten.

Cacau stellt sich in den Dienst der Mannschaft

Auf eine erneute Leistungsexplosion wie im vergangenen Jahr wagt der Trainer daher nicht zu hoffen. Er war schon froh, dass Cacau zuletzt im Training seine Qualitäten "hin und wieder" aufblitzen ließ, und setzt nun darauf, dass der Stürmer "seine Stärken einbringt und Torgefahr ausstrahlt". Allzu groß scheinen die Erwartungen jedoch nicht zu sein - nur "ein Stück weit" solle der gebürtige Brasilianer dem Stuttgarter Team weiterhelfen. Für einen Einsatz über 90 Minuten, so viel scheint sicher, wird es ohnehin nicht reichen.

Spätestens nach der Saison, auch das ist sicher, muss Cacau dann an der Leiste operiert werden und länger pausieren. Bruno Labbadia nimmt äußerst wohlwollend zur Kenntnis, dass sich der 30-Jährige angesichts der prekären Tabellensituation bereiterklärt hat, diesen Eingriff nach hinten zu verschieben. "Er stellt sich in den Dienst der Mannschaft", sagt der Trainer.