Nach den freien Ostertagen bereitet sich der VfB Stuttgart auf das wichtige Spiel in Darmstadt vor. Der Manager Robin Dutt glaubt zu wissen, was beim Duell mit dem Aufsteiger nötig und was verboten ist.

Stuttgart - Freud und Leid liegen beim VfB meist nah beieinander, das weiß längst auch Robin Dutt. Nun hat es der Manager noch einmal erfahren – diesmal sogar am eigenen Leib. Erstmals seit langer Zeit durfte er sich dank der Länderspielpause auf fußballfreie Osterfeiertage freuen („Das ist ja fast schon Luxus“), doch war es schnell vorbei mit der guten Laune und der Erholung: Grippaler Infekt, Fieber, Bettruhe – so hat sich der Stuttgarter Sportvorstand das nicht vorgestellt.

 

Immerhin ist er nun, von einer verstopften Nase abgesehen, wieder fit – rechtzeitig zur Einstimmung auf das nächste Bundesligawochenende also, an welchem dem VfB mit dem Duell bei Darmstadt 98 mal wieder ein besonders richtungsweisendes Spiel bevorsteht. Den Nicht-Nationalspielern, die nach vier freien Tagen am Dienstag ebenfalls wieder ihren Dienst aufgenommen haben, ruft Dutt schon jetzt zu, was er am Samstag sehen will: „Wir müssen wieder in den Kampfmodus schalten.“

Das Tabellenfeld hat sich zusammengeschoben

Sie hätten es beim VfB auch einfacher haben können, hätten sie in den vergangenen Wochen nicht immer dann verloren, als sie kurz davor standen, das Thema Abstiegskampf zu den Akten zu legen. „Unsere Situation ist deutlich besser als im vergangenen Herbst“, sagt Dutt einerseits. Andererseits ist sie aber noch nicht gut genug, um sich keine Sorgen mehr machen zu müssen. Als Tabellenelfter belegt der VfB zwar den anvisierten Mittelfeldplatz – zur Kategorie gesichert gehört er aber noch nicht, da sich das Feld dahinter sehr eng zusammengeschoben hat.

Also ist aus dem Spiel in Darmstadt das geworden, was es eigentlich zu vermeiden galt: ein „Bigpointspiel“ (Dutt), ein klassischer Existenzkampf zwischen einem kleinen Außenseiter, der die Gelegenheit hat, einen Großclub mit ins Schlamassel zu ziehen. Vier Punkte trennen beide Teams – und Dutt ahnt, dass sich Darmstadt damit nicht zufrieden geben wird. Schon im Herbst hat er vorhergesagt, dass der Aufsteiger gute Chancen besitzt, in der Liga zu bleiben – nun sieht sich der VfB-Manager bestätigt. In Leuten wie Jan Rosenthal oder Sandro Wagner besitze die Mannschaft bundesligaerfahrene Spieler und in Dirk Schuster einen Trainer, „der mit allen Wassern gewaschen ist“. In der Summe ergebe dies „eine hochexplosive Mischung“. Also sicherheitshalber noch einmal der Hinweis an das eigene Team, damit keiner auf die Idee kommt, mit lauter Hackentricks zum Erfolg kommen zu wollen: „Diesem Gegner muss man kämpferisch auf Augenhöhe begegnen.“

Für Georg Niedermeier spielt Toni Sunjic

Georg Niedermeier hätte man daran nicht erinnern müssen, doch darf er aufgrund einer Gelbsperre nicht mitspielen. Dass ausgerechnet der zu Saisonbeginn für untauglich befundene Innenverteidiger nun schmerzlich vermisst wird, sagt über die Entwicklung des VfB mindestens so viel aus wie über seine ganz persönlichen Nehmerqualitäten. Immerhin steht in Toni Sunjic ein Vertreter bereit, der die ähnlichen Eigenschaften wie Niedermeier verkörpert und seine Stärken ebenfalls im Bereich Zweikampf besitzt. Kein Grund zur Sorge also, findet Robin Dutt: „Ein Spiel wie gemalt“ sei für den Serben das Duell mit den Darmstädtern, die den Ball gerne hoch und weit in den gegnerischen Strafraum befördern: „Da wird Toni durchaus mal seinen Kopf hinhalten dürfen.“

Niemand soll an seine persönliche Zukunft denken

Und weil der Kampf Trumpf sein wird, wie der Manager noch einmal betont, verbittet es Dutt sich und den Spielern, an etwas anderes zu denken – schon gar nicht an irgendwelche Eigeninteressen. „In dieser Phase geht es um die Punkte und nicht um die persönliche Zukunft.“ Womit sich vor allem Timo Werner angesprochen fühlen darf, der zuletzt trotz des entschiedenen Vetos des Managers über einen Wechsel im Sommer nachgedacht hat. Viel besser gefällt es Dutt, wie Daniel Didavi mit seiner Situation umgeht. Zwar ist bei ihm ein Wechsel fast beschlossene Sache – trotzdem „konzentriert er sich ganz auf den VfB und versucht, seine beste Leistung zu bringen“. Dass man nicht so viel über die Zukunft reden sollte, „das lebt Didavi sehr gut vor“.

So bleibt nur ein Problem: in Darmstadt wird der Spielmacher kaum brillieren können. Auch er soll kämpfen.