Der Umbau der Elefantenanlage in der Wilhelma dauert länger als geplant. Eigentlich war die Eröffnung für Ostern geplant – jetzt soll sie erst Ende April stattfinden.

Psychologie und Partnerschaft: Eva-Maria Manz (ema)

Stuttgart - Pama und Zella strecken ihre dicken Hintern Richtung Besuchertribüne. Es ist Fütterungszeit in der Wilhelma, und die Feriengäste bekommen erst einmal nichts als die breiten Rückseiten der beiden fast 50-jährigen indischen Elefantendamen zu sehen. Langsam und doch behände zerdrücken die Dickhäuter ein paar Äste mit ihren riesigen Füßen und reißen sich mundgerechte Holzstücke mit dem Rüssel ab.

 

Pama und Zella sind geduldig – und das müssen sie wohl auch sein. Eigentlich hätten die beiden mittlerweile einzigen Elefanten der Wilhelma ihr neues, schickes Außengehege pünktlich zu Ostern mit einem Plumps in den frischen Pool einweihen können – doch nun verschiebt sich die Eröffnung noch einmal um einige Wochen. „Wir hoffen, dass wir die Elefantenanlage am 27. April eröffnen können“, sagt der Wilhelmachef Dieter Jauch. Besucher hätten so an diesem langen Wochenende vor dem 1. Mai gleich viel Zeit, von der neuen Tribüne aus direkt das Bad der Elefantinnen zu bestaunen. Seit vergangenem Herbst wird die Anlage im oberen Teil des Zoos umgebaut, da das alte Gehege mit einem breiten Graben zu unsicher und gefährlich für die Tiere geworden war. Ein großer Zaun umschließt jetzt noch das Baugelände, Bagger und Betonmischer laufen, es staubt und in den Ecken sind Steine und Sand aufgehäuft, einige Mauern aus Travertin und Betonstein wurden bereits errichtet. Das Gelände soll am Ende rundum mit asiatischer Bepflanzung verschönert werden, damit es ähnlich aussieht wie in der Heimat von Pama und Zella.

Den Außenbereich im Wechsel mit Nashörnern benutzt

Den vergangenen Winter haben die Elefanten nicht nur im überschaubaren Innengehege verbracht, sondern nutzten einen anderen Außenbereich abwechselnd mit den Nashörnern. „Im Winter können die Elefanten wegen der Kälte sowieso nicht so viel raus, daher hatten wir uns diese Zeit zwischen den Herbstferien und den Osterferien für den Umbau ausgesucht“, erklärt Dieter Jauch.

Seit Monaten ist der obere Bereich des Zoos schon von Baustellenatmosphäre bestimmt. Und beim großen Neubau der Menschenaffenanlage ist in diesem Jahr auch kein Ende der Bauzeit in Sicht (wir berichteten). Umso dringender will der Zoochef jetzt das neue Elefantengehege eröffnen. Mit Gesamtkosten von 1,2 Millionen Euro, die das Land trägt, konnte man beim Umbau für die Dickhäuter auch „im Rahmen“ der ursprünglich mit rund einer Million Euro veranschlagten Baukosten bleiben, so das zuständige Finanzministerium des Landes.

Nur Interimsquartier für die Dickhäuter

Die Wilhelma möchte langfristig aber nicht nur die zwei älteren Elefantendamen beherbergen, sondern sogar selbst wieder Dickhäuter züchten, wie Jauch ankündigte. Ein kompletter Neubau für die Elefanten ist an anderer Stelle in der Wilhelma geplant. Zwischen der Menschenaffenanlage und dem Schaubauernhof soll ein großer neuer Bereich gebaut werden – doch wann mit dem Bau tatsächlich begonnen werden könnte, steht in den Sternen, denn alles ist abhängig vom Bau des Rosensteintunnels. Erst wenn darüber eine Entscheidung falle, könne über die Zukunft der Elefanten in der Wilhelma genauer entschieden werden, sagt Jauch. „Wir wollen unbedingt irgendwann wieder ein bis zwei Bullen, damit wir züchten können, und mehrere Kühe hier in der Wilhelma haben.“ Das jetzt renovierte Elefantengehege soll in ferner Zukunft dann von den Panzernashörnern genutzt werden.