Göppingen, Eislingen, Uhingen und Ebersbach wollen gemeinsame Sache machen. 2020 will das Städtequartett erstmals die baden-württembergischen Heimattage ins Filstal holen. Doch sie sind nicht ohne Konkurrenz.

Baden-Württemberg: Eberhard Wein (kew)

Göppingen - Die baden-württembergischen Heimattage sollen im Jahr 2020 im Filstal stattfinden. Das haben die Bürgermeister und Oberbürgermeister von Göppingen, Eislingen, Ebersbach und Uhingen vereinbart. Am kommenden Donnerstag sollen bei einer gemeinsamen Sitzung in der Eislinger Stadthalle Gemeinderäte und Bürger der vier Kommunen über das Projekt informiert werden. Mit einer Probeabstimmung, so sieht es das Drehbuch der vier Rathauschefs vor, sollen die Räte dabei den symbolischen Startschuss für das Vorhaben abfeuern.

 

Die Gemeinderäte wissen noch von nichts

Tatsächlich steht das Projekt unter einem ziemlichen Zeitdruck. Bis zum Jahr 2018 sind die Heimattage bereits vergeben. Das Auswahlverfahren für die Jahre 2019 bis 2022, in denen wie üblich aus jedem der vier Regierungsbezirke ein Bewerber zum Zug kommen soll, läuft bereits. Der Bewerbungsschluss war am 1. April. Man habe die notwendigen Unterlagen rechtzeitig, aber bisher ohne das Wissen der Gemeinderäte im Stuttgarter Staatsministerium eingereicht, räumt der Sprecher der Stadt Göppingen, Olaf Hinrichsen, ein. Die notwendigen Gemeinderatsbeschlüsse könne man bis Ende April noch nachreichen. Dazu werden in den vier Städten teilweise Sondersitzungen einberufen, in Göppingen beispielsweise für den 30. April. „Stimmt ein Gemeinderat nicht zu, wird die Bewerbung zurückgezogen“, versichert Hinrichsen und ahnt wohl, dass das geheime und recht überstürzte Vorgehen bei etlichen Kommunalpolitikern nicht eben auf Begeisterung trifft.

Waiblingen war 2014 der Ausrichter

Dass Heimattage von mehreren Städten gemeinsam ausgerichtet werden, ist in der bis ins Jahr 1978 zurückreichenden Geschichte der Veranstaltungsreihe nicht ungewöhnlich. So hatten sich im Jahr 2013 Rottenburg, Sulz, Horb, Starzach und Eutingen als Neckarerlebnistal präsentiert. Im vergangenen Jahr gastierten die Heimattage dann in Waiblingen. Die Heimattage 2015 werden am kommenden Wochenende mit dem traditionellen Baden-Württemberg-Tag in Bruchsal eröffnet.

Ziel der unter dem ehemaligen Ministerpräsidenten Hans Filbinger (CDU) ins Leben gerufenen Heimattage, die in der Regel von Mai bis Oktober dauern, ist es, das Verständnis für die Heimat zu vertiefen und das Zusammengehörigkeitsgefühl der Menschen zu stärken. Allerdings geschieht dies nicht nur durch festliche Umzüge mit Blasmusik. Man wolle verstärkt junge Menschen ansprechen und neue Themen aufgreifen, heißt es im Ausschreibungstext der Landesregierung. Das Städtequartett aus dem Filstal will in diesem Zusammenhang seine Industriekultur präsentieren. „Zusammen(ge)wachsen“ lautet das Motto der gemeinsamen Bewerbung. Einzelheiten sollen allerdings erst am kommenden Donnerstag vorgestellt und anschließend weiter erarbeitet werden. 155 000 Euro müssen die Städte gemeinsam für die Reihe aufbringen, dann fließt ein Landeszuschuss in gleicher Höhe.

Konkurrenten aus dem Kreis Böblingen

Ob die Heimattage erstmals im Kreis Göppingen stattfinden und ob dies im Wunschjahr 2020 zur 850-Jahr-Feier von Ebersbach sein wird, entscheidet sich im Juni. Das Städtequartett hat Konkurrenz. Auch Böblingen hat eine Bewerbung eingereicht und will sich als Stadt der Arbeitsmigranten vorstellen. Von Weissach, Weil der Stadt und Rutesheim ist bekannt, dass sie eine gemeinsame Bewerbung eingereicht haben. Ob weitere Bewerbungen aus dem Regierungsbezirk Stuttgart vorliegen, ließ das Staatsministerium offen.