Stefan Mappus tritt als Zeuge in eigener Sache auf. Eigenes Fehlverhalten kann er kaum erkennen, schreibt StZ-Autor Reiner Ruf.

Stuttgart - Da war er wieder, der alte Stefan Mappus. Als wäre er nie weg gewesen. Sein Auftritt vor dem Untersuchungsausschuss zum EnBW-Deal brachte noch einmal die kurze Ära des im vergangenen Jahr abgewählten Ministerpräsidenten in Erinnerung: deutlich in der Ansage, wuchtig in der Attacke auf den Gegner und klar im Bewusstsein, eigentlich alles richtig gemacht zu haben. Wären da nicht dieser missliche Parlamentsvorbehalt in der Verfassung und ein eigensinniger Staatsgerichtshof gewesen, so ließen sich Mappus’ Einlassungen deuten, er wäre ein Held.

 

Der Pforzheimer ist ein genialer Kulissenschieber. Es gibt kaum einen Politiker im Land, der ein vergleichbares Maß an Mut und Geschick aufbrächte, seine wahren Motive zu verschleiern. Mappus neigt dazu, Vabanque zu spielen. Das hat er auch beim Rückkauf der EnBW-Aktien so gehalten. Er wusste um das Risiko, den Deal am Landtag vorbei zu vollziehen, er ist es eingegangen, und er hat das Spiel verloren. Das Motiv für sein Handeln lag in den Umfragen, die ihn um den Wahlsieg bei der Wahl 2011 bangen ließen. Es ging ihm um den Nachweis, dass das Wirtschaftsland Baden-Württemberg von einem entschlossenen Standortpolitiker geführt wird. Jetzt geht es für Mappus nur noch darum, sich den Weg in eine berufliche Anschlussverwendung nicht zu verbauen.