Während eines Trainingsspiels zog sich Cacau einen Innenbandriss und einen Riss des hinteren Kreuzbandes im linken Knie zu. Der VfB wird sich im Winter wohl auf die Suche nach einem zusätzlichen Stürmer machen müssen.

Sport: Heiko Hinrichsen (hh)

Stuttgart - So dicht sind Freud und Leid im Alltag des Fußballprofis Cacau wohl noch nie beieinander gelegen: Anfang der Woche ist der Ex-Nationalstürmer zum dritten Mal Vater geworden, als seine Frau Tamara nach der Tochter Lidia, 5, und dem kleinen Levi, 4, den Sohn Davi zur Welt brachte. „Die Geburt hatte ihm noch mal Schwung gegeben“, sagt der VfB-Trainer Bruno Labbadia, unter dessen Regie der Deutsch-Brasilianer in die zweite Reihe gerückt war, was dem Spieler gar nicht gefiel: „Man hat ihm im Training aber wieder richtig den Spaß angemerkt“, sagt Labbadia.

 

Leider ist die Arbeitswoche für Cacau aber nicht sorgenfrei zu Ende gegangen. „Ich bin traurig, dass ich mich bei einem derart harmlosen Zweikampf so schwer verletzt habe“, sagt Cacau, der sich bei einem fairen Duell mit Antonio Rüdiger während eines Trainingsspiels am Mittwochnachmittag einen Innenbandriss und einen Riss des hinteren Kreuzbandes im linken Knie zuzog (die StZ berichtete). „In der Reha werde ich jetzt hart an meiner Rückkehr arbeiten. Mein Sohn Davi wird mir dafür zusätzliche Kraft geben“, sagt der bekennende Christ.

Pause bis Februar

„Für die Schwere der Verletzung war Cacau in der Kabine kurz nach dem Unglück sehr gefasst“, erzählt Bruno Labbadia, dessen Offensivkraft nun sechs Wochen lang Tag und Nacht eine Spezialschiene am Knie tragen wird – erst dann ist mittels Einzelschichten an eine Eingliederung ins Teamtraining zu denken. Bis Cacau wieder in der Bundesliga spielen kann, dürfte es also Februar werden.

Und dies funktioniert auch nur bei gutem Heilungsverlauf, für den der VfB-Teamarzt Raymond Best aber gute Voraussetzungen sieht, weil es sich um das hintere und nicht das vordere Kreuzband handelt. Die einzige Alternative wäre für den VfB-Stürmer eine umgehende Operation gewesen. In diesem Fall wäre Cacau aber sicher für sechs Monate komplett ausgefallen – ehe sich erst danach die Einzelschichten auf dem Platz mit Ball und das Mannschaftstraining angeschlossen hätten. Angesichts der Tatsache, dass der Stürmer bereits 31 Jahre alt ist und sein Vertrag beim VfB im Juni 2013 mit der Option auf ein weiteres Jahr endet, will Cacau aber schnellstmöglich fit werden.

Ein Risiko ist allerdings dabei, sollte die konservative Therapie mit der Spezialschiene nicht anschlagen, müsste in sechs Wochen operiert werden. Die Zeit bis dahin wäre dann eine verlorene. Aber beim VfB denkt man optimistisch – und nennt etwa den ehemaligen KSC-Torwart Markus Miller als Beispiel, bei dem eine Heilung ohne OP möglich war.

Ein weiterer Stürmer muss her

„Die Verletzung ist für ihn ganz bitter – und tut uns natürlich sehr weh, denn wir sind ohnehin schon dünn besetzt“, sagt derweil der Manager Fredi Bobic, dessen Kader mit Vedad Ibisevic und Shinji Okazaki, der in Japans Nationalelf bereits an vorderster Front agierte, nur noch über zwei echte Stürmer verfügt. Da der VfB mit der Bundesliga, DFB-Pokal und der Europa League noch auf drei Hochzeiten tanzt, ist das nicht viel.

Bei der möglichen Suche nach Ersatz für die Offensive will Bobic aber „nicht in blinden Aktionismus verfallen“. Ein Kandidat ist Arkadiusz Milik vom Club Gornik Zabrze. Der 18-Jährige liegt mit Gornik auf Platz drei der polnischen Liga – und wurde für Polen in der Schlussphase des Länderspiels gegen England (1:1) am Mittwoch erneut eingesetzt.

Grundsätzlich herrscht beim VfB also Bereitschaft, in der Winterpause nachzubessern und auf dem Transfermarkt tätig zu werden. „Wenn wir etwas machen wollen, dann werden wir etwas machen“, sagt Bobic vieldeutig. Das soll heißen, dass der sparwillige Vorstand offenbar Gelder frei geben würde, sollte Bobic einen geeigneten Kandidaten aufspüren.

...

Bitte einen Moment Geduld.
Die Media-Software lädt die Inhalte ...