Aus dem Trainingslager des VfB Stuttgart in der Nähe von Donaueschingen kommt frohe Kunde: Nationalspieler Cacau beendet alle Wechselgerüchte und sagte: „Die Geschichte beim VfB ist noch nicht beendet – ich bleibe hier.“

Sport: Joachim Klumpp (ump)

Donaueschingen - Der VfB Stuttgart hat sein Trainingslager in diesem Sommer durchaus mit Weitsicht geplant. Zehn Tage quartiert sich die Mannschaft im Öschberghof bei Donaueschingen ein – so lange wie noch kein Bundesligist in dem Golfhotel mit angeschlossenem Fußballplatz. Da bleibt zumindest der Freiraum, auch mal Termine außerhalb der Reihe einschieben zu können. Wie am Mittwochmittag.

 

Auftritt Cacau, der zweite. Nachdem der 31-Jährige vor knapp zwei Wochen wohl aus dem Frust über die verpasste EM-Teilnahme heraus auf dem Trainingsgelände in Stuttgart verkündet hatte, „ab sofort bin ich offen für andere Clubs“, klang das nun ganz anders: „Ich habe festgestellt, dass die Geschichte beim VfB noch nicht zu Ende ist – und ich hierbleiben möchte.“

Dieser Meinungsumschwung war das Resultat von weiteren Gesprächen mit dem Manager Fredi Bobic, der betont habe, ,,dass der Verein mit mir plant“ – aber es war auch der Wunsch seiner Familie. „Ich entscheide ja nicht allein, sondern für fünf“, sagte der Familienmensch Cacau – und schloss da bereits ein, dass seine Frau das dritte Kind erwartet. „Manchmal merkt man eben erst, was man hat, wenn man etwas zu verlieren droht.“

Inwieweit sein erstes Abschiedsgesuch in der Szene auf Resonanz stieß, ist offen. Cacau sagt: „Es gab über meinen Berater Interessenten, aber wir sind nie an den Punkt gekommen, wo ich gesagt habe, das ist es.“ Der potenzielle Kandidat Borussia Mönchengladbach jedenfalls entschied sich für den Niederländer Luuk de Jong, und das Ausland wäre wohl kaum infrage gekommen, Stichwort Familie. Blieb also der VfB, wo der Nationalspieler sowieso einen Vertrag bis 2013 plus Option besitzt.

Dass er durch den Zickzackkurs Kredit bei den Fans verspielt habe, glaubt Cacau kaum. Zumindest lassen die Reaktionen nicht darauf schließen, die er in Facebook aber auch auf der Straße bekommen hat: „Die Leute zeigten Verständnis, wollten aber auch, dass ich bleibe“, sagte er nun.

Das ändert nichts an der sportlichen Ausgangslage des Stürmers. Er spielt hinter dem gesetzten Vedad Ibisevic nur die zweite Geige bei Bruno Labbadia, was Cacau zu einer Klarstellung nutzte: „Ich habe nie eine Stammplatzgarantie gefordert.“ Die gibt es ja schlicht und ergreifend nicht. Also sprach Cacau: „Ich kann nur versprechen, dass ich auf jeder Position das Beste gebe.“

Und wenn die Mannschaft funktioniere, „kommt der Rest von allein“. Auch die WM 2014, in Brasilien, seinem Heimatland? „Natürlich habe ich die im Kopf.“ Als Ziel, als Traum. Der VfB wiederum hat eine Aufgabe weniger: In wen er die vermeintliche Millionenablöse für Cacau hätte investieren können. Es gibt kein Geld, und damit auch keinen weiteren Transfer. So einfach ist das. Die Alternative im Sturm heißt Cacau – wie bisher auch.