Dieter Hundt steht auch mit dem Rücken zur Wand – im übertragenen Sinn. Grundsätzlich würde sich dieser Zustand für den Chef des Aufsichtsrats wohl auch dann nicht ändern, wenn der VfB gegen Freiburg gewinnen und ins Endspiel am 1. Juni in Berlin einziehen sollte. Doch ein Erfolgserlebnis könnte etwas zur Entspannung der Lage vor der brisanten Mitgliederversammlung am 22. Juli beitragen, da der Vorsitzende des Kontrollgremiums jetzt nach dem Rückzug des Präsidenten Gerd Mäuser für viele Fans die große Reizfigur beim VfB darstellt. Dadurch gerät Hundt mehr und mehr unter Zugzwang.

 

Er muss einen Präsidentschaftskandidaten präsentieren, der am 22. Juli mehrheitsfähig ist. Darum drehten sich am Sonntag die Gespräche in den Vip-Logen des Stadions. Oft fiel der Name Erwin Staudt. Der Vorgänger von Mäuser hat im VfB-Umfeld viel Kredit und könnte die Parteien versöhnen. Obwohl Staudts Abgang vor zwei Jahren nicht reibungslos über die Bühne ging, beschäftigt sich Hundt auch mit dieser Option (die StZ berichtete).

Übernimmt Staudt den Aufsichtsrat?

Am Ende könnte das dazu führen, dass Staudt nach einem Jahr als Präsident den Aufsichtsrat übernimmt, dessen Periode 2014 endet. Diese Variante wäre auf der Mitgliederversammlung wahrscheinlich durchsetzbar, aber zuerst müsste Hundt über seinen Schatten springen und Staudt um Hilfe bitten. Dass er dazu bereit ist, bezweifeln indes wiederum einige. Vermutlich trete er eher zurück als sich diese Blöße zu geben, verlautet aus Vip-Logenkreisen.

Zurzeit ist nur sicher, dass ein Sieg gegen Freiburg den Druck zumindest mal vorläufig etwas aus dem Kessel nehmen würde. Der Aufsichtsrat befindet sich aktuell in der internen Findungsphase und ist für alle Vorschläge offen. Auch andere Instanzen im Verein werden gehört. Hundt wirke nachdenklich und sei ratlos, heißt es. In der Tat muss er eine Herkulesaufgabe schultern. Die Spekulationen blühen. Ständig werden angebliche neue Bewerber gehandelt – bis hin zu dem früheren Mercedes-Manager Norbert Haug.

Übernimmt Staudt den Aufsichtsrat?

Am Ende könnte das dazu führen, dass Staudt nach einem Jahr als Präsident den Aufsichtsrat übernimmt, dessen Periode 2014 endet. Diese Variante wäre auf der Mitgliederversammlung wahrscheinlich durchsetzbar, aber zuerst müsste Hundt über seinen Schatten springen und Staudt um Hilfe bitten. Dass er dazu bereit ist, bezweifeln indes wiederum einige. Vermutlich trete er eher zurück als sich diese Blöße zu geben, verlautet aus Vip-Logenkreisen.

Zurzeit ist nur sicher, dass ein Sieg gegen Freiburg den Druck zumindest mal vorläufig etwas aus dem Kessel nehmen würde. Der Aufsichtsrat befindet sich aktuell in der internen Findungsphase und ist für alle Vorschläge offen. Auch andere Instanzen im Verein werden gehört. Hundt wirke nachdenklich und sei ratlos, heißt es. In der Tat muss er eine Herkulesaufgabe schultern. Die Spekulationen blühen. Ständig werden angebliche neue Bewerber gehandelt – bis hin zu dem früheren Mercedes-Manager Norbert Haug.

Selbst eine Strukturreform ist nicht ausgeschlossen. So könnte der Präsident künftig wie früher bei Gerhard Mayer-Vorfelder ehrenamtlich tätig sein und nur repräsentative Aufgaben erfüllen. Seine Anwesenheit im Büro wäre nicht täglich erforderlich. Dafür würde der Vorstand aufgestockt, der die Geschäfte führt. Aber unabhängig von dem strukturellen Weg, den Hundt letztlich beschreitet, geht beim VfB niemand davon aus, dass bald mit einer endgültigen Personalansage zu rechnen ist. Der Prozess könne sich gut und gerne bis Anfang Juni hinziehen, sagen Mitarbeiter.

Die operative Vereinsebene

Fredi Bobic hat schon Kontakte zu potenziellen neuen Spielern wie Daniel Schwaab (Leverkusen), Kevin Volland (Hoffenheim), Moritz Leitner (Dortmund) oder Tomer Hemed (RCD Mallorca) geknüpft. Der Manager preschte auf dem Transfermarkt in die Offensive – aber kommt er zum Abschluss? Die Gespräche über Ablösen und Gehälter hat er bis nach der Pokalpartie gegen Freiburg zurückgestellt. Erst dann weiß Bobic, welchen Spielraum er hat.

So würde der Einzug ins Endspiel einen Reingewinn von rund 1,5 Millionen Euro in die Kasse spülen. Bei einem Sieg in Berlin kämen noch 500 000 Euro hinzu. Der VfB hat bereits beschlossen, dass Bobic über dieses Geld verfügen könnte, da der Club in seinen Etat nur die Einnahmen aus zwei Pokalrunden eingestellt hat. Zusammen mit den 700 000 Euro für das Halbfinale wäre das eine stattliche Summe, die in eine Verstärkung des Kaders fließen könnte.

Weil im Finale vermutlich der bereits für die Champions League qualifizierte deutsche Meister FC Bayern der Gegner wäre, hätte der VfB über diese Schiene wieder die Teilnahme an der Europa League gesichert. „Dann müssten wir nachrüsten“, sagt Bobic, „so wie im letzten Sommer machen wir es nicht mehr.“ Damals sparte der Verein und investierte wenig. Jetzt steht er gegen Freiburg mit dem Rücken zur Wand. Der VfB spielt um seine Perspektive.